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NUCLEAR - MURDER OF CROWS Black Lodge
www.facebook.com/nuclearcl
Nuclear aus Chile sind mit ihrem 6. Album zurück und bringen über das schwedische Label Sound Pollution / Black Lodge ihr bis dato bestes und ausgereiftestes Werk an den Mann / die Frau. Nach einem
Akustikgitarren Intro in bester Metallica Manier bringt schon der Opener MURDER OF CROWS ein geiles 90er Feeling zurück, dass an die besten, lang samen Sepultura Sachen erinnert. Der Song hat eine
schwere, die ich lange nicht mehr gehört habe bevor der Song in der Mitte Slayer-artig explodiert und sich zu einem starken Headbanger entwickelt. Die Gitarrensolos von Sebastian Puente und Francisco
Haussmann haben fast Slayer Qualität! NO LIGHT AFTER ALL ist purer old school Thrash und erinnert an die guten mittleren Slayer. Mit WHEN WATER THICKENS BLOOD wird das Tempo herausgenommen und durch
diesen fiesen Doomer (starkes Riffing mit einem schnellen kurzen Mittelteil!) bringt man unheimlich Abwechslung zwischen die ganzen Thrasher. ABUSADOS hat etwas von groovigen Slayer zu deren
Blütezeit, bevor der Refrain eher in die Sepultura Richtung geht. Ganz schnelles Zeug gibt es mit MISERY INC. oder HATETREND oder USELESS TO MANKIND, aber auch das groovige, im Mid-tempo gehalten
Material wie das erwähnte WHEN WATER THICKENS BLOOD sticht heraus! Und mit FACING FORWARDS YOU ist der Band mit dem starken Opener zusammen ein echter Thrash Hammer gelungen! Killer Track!
Herauszuheben ist die stimmige Produktion und das tolle Cover mit der starken Aufmachung des Booklets. Die Band ist sehr viel auf Tour und laut Info die most active band from south America. Glaub ich
sofort. Eine sehr gelungen Thrash Metal Scheibe, die gute Erinnerungen an die 90er weckt und alle Slayer, Sepultura und Exodus (Riffing) Fans glücklich machen dürfte! Und vor allem FRISCH und
NATÜRLICH klingt!
Genre: Thrash Metal
Musik: 9
Sound: 9
Info: 11 Songs / 45 Minuten
VÖ: 13.11.
ENIGMA EXPERIENCE - QUESTION MARK Fuzzorama Records
www.enigma-experience.com
Truckfighters Gitarrist Niklas Källgren (hier als Gitarrist, Bassist, Engineer, Produzent) zusammen mit Maurice Adams von Motorfinger und ex-Truckfighter / Witchcraft Drummer Oskar Johansson sind
hier die Leute hinter Enigma Experience. Und obwohl das Cover wirklich absolut nicht gelungen ist, macht die Band hier alles richtig! Schon allein der 11 minütige Opener REALITYLINE ist so nah an den
guten Soundgarden, wie ich das schon lange nicht mehr gehört habe. Ausgefeilte Melodien, gute Riffs und super Vocals vom Motorfinger Sänger. Das ist durchdacht und ausgeklügelt und erinnert wirklich
an die Anfänge des Grunge Rocks. Mit so einer Nummer zu starten zeugt von Mut und Überzeugung. Danach kommt der sehr eingängige Song Lonewolf, der mit fetten Stoner Gitarren punktet und viel vom
Dozer/Truckfighters Kosmos bietet. Dazu kommen die unglaublich einfühlsamen Vocals von Maurice, der dem Song einen unglaublich guten Drive gibt. Das ist ein fetter Stoner Rock Hit für das laufende
Jahr. Danach wird es mit MIGHTY MIND wieder relaxter, der Song lässt einen in die Wüste schleifen und dort wird man durch die starken Emotionen des Songs festgehalten. Das folgende CORRUPTION
ist dann wieder eine Fuzz Ladung der Sonderklasse bevor EQUILIBRIUM fast eine Stoner Rock Oper ist mit vielen Wendungen und fetten Grooves. So geht Stoner Rock. Und mit THE ZONE gibt es noch einmal
einen dicken Stoner Brocken zum Abschluß. Das große Plus dieser Scheibe sind zum einen die ausgearbeiteten Songstrukturen und zum anderen die wirklich herausragenden Vocals von Maurice Adams.
Wirklich beeindruckend! Das ist weit weg von Drogen und musikalischen Wiederholungen - das ist ein intensives Hörerlebnis, dass schwer zu toppen ist. Herausragend! Kaufempfehlung und hoffentlich ist
das nicht nur ein kurzlebiges Projekt! Das gehört auf die Bühnen der Welt!
Genre: Stoner Rock
Musik: 8
Sound: 9
Info: 8 Songs / 48 Minuten
VÖ: 13.11.2020
WITCHRIDER - ELECTRICAL STORM Fuzzorama Records
www.witchridermusic.com
Stoner Rock aus Österreich und dann noch auf dem legendären schwedischen Fuzzorama Records? Das klingt erstmal spannend. Witchrider machen anders wie der Name suggiert eine poppige, fröhliche Version
des Stoner Rocks im Windschatten von Queens of the Stone Age mit einigen Foo Fighters und Nirvana Einflüssen. Bei Witchrider hätte ich ein dreckiges, doomiges versifftes Monster erwartet...aber gut -
der Name enttäuscht. Das ist aber dann auch schon alles, was als "nicht passend" abgehakt werden muss. Die Musik ist sehr gut ausgearbeitet, die Vocals sind extrem gut und mit dem starken
Eröffnungsdoppel SHADOWS (eine lupenreine Stoner Granate mit sehr viel Hitpotential - sehr nah an den Queens) und YOU LIED (mit einigen Foo Fighters Momenten) ist die Schlacht schon gewonnen. Diese
beiden Songs sind sowas von frisch und groovy - da würden sich einige "Große" die Finger abschlecken. Die Band agiert tight und melodiös, obwohl die gut ausgearbeiteten Riffs und der Groove absolut
überzeugt. Das ist wirklich Musik für die großen Festivals! Das große Plus der Scheibe ist, dass es nicht langatmig wird und die Band es wirklich schafft, über 11 Songs die Spannung hoch zu halten.
Z.B. gelingt es mit dem Titelsong einen modernen, Indiepop-Song zu zaubern, der an die Großtaten von aktuellen Bands wie Exklusiv oder an Veteranen ala Blackmail heranreicht. Und mit I`M CONFUSED
gibt es den nächsten Hit, der jede Tanzfläche füllen dürfte. Das ist sicherlich nicht heavy, aber unheimlich eingängig. Das liegt auch daran, dass Songs wie LET GO (HAMMER HIT!! Starker Refrain und
starker Groove) oder KEEP ME OUT OF IT mit guten Refrains und Gesangsmomenten punkten. Und mit MESS CREATOR ist der Band auch ein weiterer Hit gelungen, der locker an die großen Stadionrocker
heranreicht. Die Songs haben alle (!!!) richtige Ohrwurmqualität und die Riffs sind simpel, aber effektiv eingesetzt. Österreich hat die letzten Jahre einige extrem erfolgreiche Bands im Popbereich
hervorgebracht und lässt jetzt die nächste, natürlich härtere Granate los. Witchrider werden ganz groß werden - auch wenn ich finde, dass der Name weiterhin überhaupt nicht mit der Musik in Einklang
ist. Egal - kaufen - supporten - sich an der Musik freuen! Wunderwerk!
Genre: Alternative Rock
Musik: 9
Sound: 9
Info: 11 Songs / 50 Minuten
VÖ: 13.11.2020
Genre: Thrash Metal
Musik: 9
Sound: 9
Info: 3 Konzerte auf DVD, London Show auf CD (73 Minuten)
VÖ: 14.02.2020
PAUL DI`ANNO - HELL OVER WALTROP - LIVE IN GERMANY Metalville
ALUNAH - VOILET HOUR Heavy Psych Sounds
ALUNAH dürften einigen Undergroundlern längst ein Begriff sein, denn ihr Retro-Okkult-Rock war einer der ersten und eindringlichsten. Aber mit dem Weggang ihrer Sänger und Aushängeschild, fand man eine neue Richtung - den klassischen Doom Metal. Mit neuer Sängerin ging es dann weiter und: SOLENNIAL von 2017 hat einiges an Aufsehen erregt. Jetzt geht es mit neuer Sängerin und eingängigeren Songs mit dem römischen Label Heavy Psych Sounds eine Stufe weiter. Neues Logo, eingängigere Songs, kein Okkut Zeug. Erwachsener könnte man das auch nennen. Die Engländer, die von der mit einer mächtigen Stimme gesegneten Sian Grennaway angeführt werden, kommen gleich mit TRAPPED AND BOUND in die vollen und dürften gleichmal jeden Doom Metal Anhänger die Tränen in die Augen treiben. Aber schon mit DANCE OF DECENT geht es mit einem wahnsinnigen Hit weiter, der der Band sicherlich ein paar neue Fans zuführen wird. HUNT hat dann einige ruhigere Töne und Dean Ashton an der Gitarre zaubert einige schöne Momente in den Song. Hier wird vor allem die Classic Rock Gemeinde auch hell aufhorchen, doch am Schluß nimmt er gewaltig an Fahrt auf. Ein herausragender Song auf dem Album. VELVET ist dann von den starken und ungewöhnlich dargebotenen Vocals von Sian geprägt, obwohl auch hier Dean mit starken Gitarrenideen seine Momente setzen kann. VELVET ist sicherlich ein weiterer starker Song, der sich auch als Videoauskopplung lohnen würde. LAKE OF FIRE beschliesst dann das Album it einem ruhigeren Song, der im Refrain aber seine volle Blüte entwickelt und unter die Haut geht. Das Album wirkt wirklich sehr durchdacht und abwechslungsreich - was vor allem an den sehr gut ausgearbeiteten Gitarrenmelodien liegt. Das Artwork ist herausragend und passt 100% zur Musik. Die Produktion ist sehr gut und druckvoll. Mit dem Album werden die Briten groß durchstarten. Da braucht man kein Prophet sein.
Genre: Doom Metal
Musik: 8
Sound: 8
Info: 8 Songs / 46 Minuten
VÖ: 11.10.2019
CAIN - CAIN Rise Above Records
www.riseaboverecords.com
Ihr steht auf die letzte Celtic Frost oder die langsamen Triptykon Sachen? Dann ist das hier vielleicht genau eure Musik. Hier handelt es sich um 2 Musiker der Birmigham/UK-Legende DOOM, die seit
Anfang der 90er zuerst unter dem Namen BORN LOSER loslegten und dann 1992 ihr Debüt Album (über Take the Pain Records) veröffentlichten. Trotz Tourneen mit Cathedral und Cancer war dann ein Jahr
später Schluß. Aber Lee Dorrian hat sich der Scheibe angenommen und jetzt unter dem Namen CAIN in neuer Reihenfolge und remastert veröffentlicht. Und so klingt der Sound auch - oldschool - aber
extrem heavy! Schon der 14 minütige Opener OBERON/DESOLATE ONE ist ein feines Stück Ultra Doom und SCREAMS OF THE REAPER zeigt dann die volle Celtic Frost Keule - nur in langsam! Hat sich da Tom G.
Warrior für Monotheist inspirieren lassen? Ganz stark! Das Eröffnungsriff von CRUCIFY spaltet gleichmal alle Schädel und ist ein absoluter starker Song. Auch die eher verzerrten, leidenden Vocals von
John Pickering sind einmalig. Leider zieht es sich in der Mitte etwas, weil a) der 11 Minüter INTO THE SKULL etwas zu langatmig ist und das folgende, 5.30 Minuten lange introartige Zwischenspiel
nicht hätte sein müssen. Aber BLEEDING macht vieles wieder weg und überzeugt mit einer dunklen Atmosphäre! Danach kommt mit ULTIMATE ELEVATION ein Industrial Doom Song, der von Keyboardteppichen,
Noise und verzerrten Gitarren getragen wird. LONE WOLF beendet das Album als eine Art Outro mit starken Industrial Flair. Falls ihr Angst habt, dass ihr hier ein verstaubtes old school Teil bekommt,
muß ich sagen, dass der Sound der Band heutzutage angesagter ist als je zuvor! Die Scheibe kommt genau zur richtigen Zeit! Vielleicht gibt es ja ein paar Shows dazu - wären auf jeden Fall sehenswert!
Fürs Roadburn wäre das genau richtig!
Genre: Industrial Doom
Musik: 8
Sound: 9
Info: 8 Songs / 75 Minuten
VÖ: 13.09.2019
THE HYDDEN - VAGA BOND SONGS Metalville Records
www.metalville.de
Ein schweizer Duo, das einen dicken Sound fabriziert. Irgendwo zwischen The Raconteurs, Jack White, Blackmail und Alternative Rock. Gitarrist/Bassist Roger Hämmerli hat eine tolle Stimme und hätte in
den 90ern gut zu Blackmail, Notwist und Konsorten gepaßt. Roli Würsch am Schlagzeug, der ebenfalls einige Gesangsparts übernommen hat und auch in Kompination mit Roger eine gute Stimme besitzt,
unterlegt die Sache mit einem guten Groove. Aber leider muß man nach mehrmaligem Hören sagen, dass so richtig der rote Faden fehlt; nichts so richtig fasziniert, wie es bei ähnlichen Bands der Fall
war/ist. Einen "Hit" kann man selten ausmachen. Das unterscheidet die Band von den oben genannten Gruppen. Zwar hat man mit CHANGING SYMMETRY einen tollen Refrain in dem Song und das ist auch der,
der heraussticht, aber irgendwie ist das doch zu "normal". PRETTY LIAR mit seinem ZZ TOP Riffing und dem eher süßlichen Refrain geht leider genauso vorüber wie das mit heftigerem Anfang startende
MAGNIFIER oder ON A MISSION, dass mit einigen härteren Gitarrenbreaks punktet. Dagegen ist der Foo Fighters artige GO FOR GOLD eher deplaziert. CAN`T STOP ist eher Pop-Punk und erinnert im Refrain an
einige hippen US-Radio-Punker und MOTHER EARTH hat einen tollen Refrain. Aber die "Höhepunkte" sind sicherlich die ersten Tracks, die mit viel Kraft und Ideen punkten - nach hinten raus wird es eher
etwas fahrig. The Hydden ist angeblich der große Geheimtipp aus der Schweiz. Na dann wünschen wir den 2 Jungs viel viel Erfolg.
Genre: Alternative Rock
Musik: 7
Sound: 8
Info: 10 Songs / 38 Minuten
VÖ: 15.10.2019
WORKSHED - s/t Rise Above / Soulfood
www.riseaboverecords.com
WORKSHED. Da lässt es die Fans hoch Freudentränen vergießen, weil zweil alte Legenden uns wieder beglücken. Ex-CATHEDRAL Members Adam Lehan und Mark Wharton haben sich zusammengetan und
veröffentlichen ein wahres Riff Feuerwerk. Die Platte beschäftigt sich mit einigen Missständen und ist eine große Überraschung geworden, weil hier einfach das Wichtigste regiert: RIFFS! Ist der
Opener THE WINDOWPANES AT THE LEXINGTON noch ein Wutbrocken, der vor allem gesanglich auch von Pro-Pain hätte sein können, aber schon beim folgenden IF THIS IS HOW IT IS kann man sogar etwas Lee
Dorrian heraushören. Der Song ist langsamer und wird von einem geilen Riff getragen. Aber das soll ja gar kein Vergleich sein, die Songs sind ultra heavy; genau meins! Die Riffs sind gewaltig und
kein Geringerer als Jaime "Gomez" Arellano hat dem Album eine Hammer Produktion verpasst! Hier drückt einfach alles! ANTHROPOPHOBIC startet dann im slow Doom und ist ein Brecher, der gesanglich auch
etwas von Tom Warrior hat. Ganz großes Kino in meinen Augen! Herausragend zwischen all den sehr guten Songs ist A SPIRIT IN EXILE, welcher sehr düster und getragen aus den Boxen strömt. Der Song hat
auch ein Feeling, dass sonst nur Triptykon erreichen können. Auch klingt Adam hier nicht selten wie Tom G. Warrior. Der Song schleicht sich aus den Boxen und zelebriert ein dickes Doom Metal Fest.
Und mit SAFETY BEHAVIOURS schieben sie gleich ein ähnlich gestricktes Monster hinterher. Durchgängig hochwertig, auch wenn der ein oder andere Hit fehlt - wenn man das bei so einer Musik überhaupt
sucht bzw. passt. So könnt ihr locker einen Punkt mehr dazufügen. Und: nicht vom Artwork und Schriftzug abschrecken lassen (das einer Hardcore Band wohl besser gestanden hätte), dass passt nämlich
gar nicht zu der düsteren und angepissten Musik der beiden Herren.
Genre: Doom / Sludge / Riff Metal
Musik: 8
Sound: 9
Info: 9 Songs / 46 Minuten
VÖ: 13.09.2019
PLANET OF ZEUS - FAITH IN PHYSICS Heavy Psych Sounds
www.heavypsychsounds.com
Nach den Griechen von Nightstalker gibt es mit PLANET OF ZEUS die nächste griechische Band auf dem italienischen Label. Die Jungs dürften einigen Rockern bekannt sein, da sie schon durch zahlreiche
Tourneen auf sich aufmerksam machen konnten. Leider ist das Artwork (für HPS ganz ungewöhnlich) nicht so gelungen. Es ist schwer lesbar und leider auch kein Hingucker. Die Idee ist gut, aber leider
zu dunkel. Ob da so gewollt war? Aber gut - die Musik ist ein Mix aus Noise und Stoner Rock, aber in ihrer eigenen Art und sehr ungewöhnlich. Das fünfte Studioalbum überzeugt mit starker Musik und
ungewöhnlichen Ideen. GASOLINE ist ein typischer Opener mit groovigem Riffs und einen starken Drive. MAN vs. GOD folgt und hat zumindest einen ungewöhnlichen Strophenteil, und überhaupt kann man den
Stoner Rock der Band nicht als typisch interpretieren. Sicherlich ist die Basis Stoner Rock, aber auch Sludge und Alternative Einflüsse lockern den Sound auf und machen ihn sehr einzigartig. Auch die
Vocals wechseln zwischen klarem Gesang und Shouts, was der Musik noch einmal einen bestimmten Drive gibt. Viele neue Ideen findet man auf dem 5. Album der Griechen, die damit zu der führenden Band in
ihrem Land aufsteigen dürften und auch abseits des Stoner Rock Kosmos dürfte die Band viele Freunde finden! Ein Höhepunkt ist das finale KING OF THE CIRCUS, welches sehr ruhig startet und sich in den
9 Minuten zu einem fetten Abschlußriff aufbaut. Und mit dem simplen YOUR SONG ist der Band ein super Hit gelungen. Alles in allem ist FAITH IN PHYSICS ein sehr starkes Album, dass der Band
hoffentlich viele neue Türen öffnet und einige Schritte voranbringt. Mit etwas Glück dürfte PLANET OF ZEUS die größte Heavy Psych Sounds Band werden - ungeachtet der Qualitäten der anderen HPS Bands!
Tolles Album, tolle Produktion, tolle Band!
Genre: Stoner / Sludge Rock
Musik: 9
Sound: 9
Info: 9 Songs / 47 Minuten
VÖ: 27.09.2019
NIGHTSTALKER - GREAT HALLUCINATIONS Heavy Psych Sounds
www.heavypsychsounds.com
Die griechischen Stoner Rocker sind zurück. 1989 gestartet und vor allem mit JUST A BURN von 2004 in Erinnerung geblieben, ist die Band um Kopf und Sänger Argy weiterhin eine feste Konstante im
europäischen Stoner Rock Bereich, schafft es aber erneut nicht, durch herausragende Songs an die Spitze der Bewegung zu gelangen. Die Songs orientieren sich weiterhin stark an Monster Magnet der
mittleren Phase und vor allem Argy ist wohl der größte Fan von David Wyndorf. BLACK CLOUD ist dann gleich der zu erwartende Opener mit viel Drive und gutem Groove. SWEET KNIFE folgt und wirkt vor
allem durch Argys Vocals etwas unreif. Den Song an zweiter Stelle zu platzieren ist etwas gewagt und kann den guten Eindruck vom Anfang leider nicht verhärten. SAD SIDE OF THE CITY startet dann fast
etwas QOTSA mäßig und rockt ganz gut. Der Song ist relaxt und besitzt einen guten Groove. CURSED ist dann wieder ein reiner Stoner Rocker, der stark an Monster Magnet erinnert, ebenso wie HALF CRAZY.
Aber außer den guten Riffs (die aber auch Standard sind...) wird hier leider wenig geboten. HOLE IN THE MIRROR ist wie ein Monster Magnet Überbleibsel und der abschließende Titelsong langweilt noch
einmal vor sich hin. Leider ist das erneut wenig, vor allem für eine Band, die so lange im Geschäft ist. Aber auch die letzten Alben der Band konnten in meinen Augen nicht durchgängig überzeugen und
sind jeweils relativ schnell in meiner Sammlung verschwunden. Alles in allem überzeugt das herausragende Artwork (wie so oft bei Heavy Psych Sounds) und der warme Sound, für die den Band fast
alleine zuständig war. Aber leider fehlen einfach die Hits. Und ein Sänger mit guten Ideen. Schade.
Genre: Stoner Rock
Musik: 6
Sound: 7
Info: 8 Songs / 42 Minuten
VÖ: 04.10.2019
VON DETTA - BURN IT CLEAN Polder Records
www.polderrecords.be
Polder Records ist ein kleines, aber aufstrebendes Label und hat nun mit dem Zweitwerk von VON DETTA ein heißes Eisen im Rennen, welches in der Presse gut ankommt. Die Belgier legen einen Mix aus Sludge, Crossover, Alternative und Metal vor, der sehr eigenständig klingt und auch etwas von den goldenen 00er Jahren zurück bringt. Der Opener REACH OUT ist ein hipper Mix aus den oben genannten Einflüssen und überzeugt durch seinen geshouteten Refrain. Er erinnert mich oft an die Franzosen von 7Weeks, falls die jemand kennt. THANKS FOR THE TIME und DEVILS CHILD gehen in die gleiche Richtung, verzichten aber auf den aufdringlich geschrienen Refrain des Openers und bleiben dadurch auch etwas angenehmer in Erinnerung. Die fetten Riffs sind allgegenwärtig und die häufig vorkommenden Crossover und Nu Metal Zwischenspiele machen die Sache spannender. Die Songs sind durchgängig auf hohem Niveau und sehr groovig. Trotzdem fehlt hier und da etwas. So richtig reißt mich die Scheibe nicht vom Hocker, obwohl die Produktion und das Artwork sehr überzeugen. Gut, ist vielleicht auch nicht meine Musik.
Genre: Crossover
Musik: 7
Sound: 8
Info: 6 Songs / 33 Minuten
VÖ: bereits erschienen
EYES ON THE MACHINE - s/t Polder Recordseyes on the machine.
www.polderrecords.be
Seit 2016 ist das belgische Quintett unterwegs und bringt uns hier eine Scheibe, die eine Überraschung darstellt. Und da die Scheibe schon einige Monate auf dem Markt ist, wundert es mich sehr, dass
man relativ wenig über die Band liest und hört. Weil das Material ist klasse und kann durchgängig überzeugen. Die Musiker erzeugen eine Menge Energie und mischen eine gesunde Portion Hardcore und
Metal und Rock. Das wirkt alles sehr ausgereift und durchdacht. Gleich der Opener THE SEARCH ist ein Hardcore artiger old school Thrash Metal Song und überzeugt mit einer unheimlichen Wucht und
Kraft. Danach kommt mit FIREWALKER der Höhepunkt der Scheibe. Hier gibt es gar keine Hardcore-Einflüsse, sondern der Heavy Metal regiert und durch die sehr an Sacred Reich erinnernden Vocals und den
tollen Refrain gelingt der Band hier ein Ausrufezeichen. Der Song hat das Potential zu etwas größerem. Das Solo in der Mitte rundet den Song noch perfekt ab. Diese Nähe zu Sacred Reich ist hier
wirklich beängstigend. Zeigt wohl auch das Artwork einen Bezug zu den US Thrashern? Zumindest ist das Artwork der Rückseite sehr ähnlich wie Sacred Reichs A QUESTION EP. Mehr von dieser Sorte und die
Band würde in meinen Augen groß durchstarten! TRAVELS startet mit einem 3-minütigen Gitarrenintro, bevor die Band in einem 9-minütigen Song einbricht, der viele Hard Rock Einflüsse aufweist und
erneut durch ganz starke Vocals getragen wird. NOCTURNAL geht in die selbe Richtung, hat aber leider nicht das Hitpotential wie seine Vorgänger, bevor der 12 minütige MY GODDESS einen komplett
anderen Weg einschlägt. Zwischen Clutch, Psychedelic und Helmet rifft der Song hin und her und hebt sich durch seine Komplexität hervor, bevor REBIRTH das Album nach einer guten dreiviertel Stunde
mit ruhigen Klängen beschließt. Gute Band, gutes Album; aber das Potential der Band, das in die richtige Richtung gelenkt werden müsste, ist unglaublich! Anchecken!
Genre: Metal
Musik: 8
Sound: 8
Info: 7 Songs / 42 Minuten
VÖ: bereits erschienen
CRITICAL MESS -
MAN MADE MACHINE MADE MAN Metalville Records
www.metalville.de
Britta Görtz ist zurück mit ihrer neuen
Band und dem zweiten Album von
Critical Mess. Gab es für das Debüt
noch einige zwiespältige Reviews,
dürfte das mit dem 2019ner Album der
Vergangenheit angehören. Das Album
braucht sich nicht hinter den „Großen“
des Genres verstecken und hat
sehr viel old school Florida Death
Metal in ihren Sound integriert. Da
hört man viel Obituary raus – aber
alles in einem sehr modernen Gewand.
Trotzdem atmet das Album den alten
Florida Death Metal Sound. Insgesamt
ist das Album auch um einiges dunkler
ausgefallen, was auch an den noch
extremeren Vocals von Britta liegt, die
noch dunkler und tiefer singt.
Schon der Opener REVOLUTION 5 knallt
ordentlich und lässt erstmal ein
angenehmes Gefühl in einem aufkommen.
CUT THE CORD ist ein absolutes
Highlight. Insgesamt drückt das
Material unheimlich. Und auch technisch
ist alles absolut top! Marco Evers und
Marco Schauff an der Gitarre sind
ganz stark und der Groove von Christian
Wiesener am Bass und Benny
Komatitsch, der einen walzenden Groove
an den Tag legt, dürften auch
international aufhorchen lassen. MAN
MADE MACHINE MADE MAN und WOTF
sollten auch noch hervorgehoben werden.
Mit Brittas alter Band CRIPPER
hat das so gut wie gar nichts mehr zu
tun, auch wenn man bei ANDR etwas
mehr in die Thrash Richtung abdriftet.
Und mit GENERATION FORK bringt
man sogar ein atmosphärisches Stück auf
die Scheibe. Für Extreme Metal
Fans ein
MUSS!
Genre: Death
Metal
Sound:
8
Musik:
8
Info: 11 Songs / 49
Minuten
VÖ:
21.06.2019
STONEMULE - DYSTOPIAN STATE Polder Records
Koksijde, Belgien: Stonemule. Eine 5 Songs EP, die erst einmal durch ein schönes Artwork auffällt. Tom Vandaele (lead guitar, vocals), Benjamin Himpens (rhythm guitar, vocals), Wannes
Breyne(bass, vocals) und Ruben De Wilde (drums) geben uns einen harten Mix aus Stoner, Sludge, Punk, Hardcore, Doom, Southern Rock und starten mit einem starken, fast an Crowbar erinnernden Riff, das
durch das powervolle Drumming aufhorchen lässt und fast eine Vorfreude startet, die dann leider durch die eher mäßigen Vocals abebbt. Die teilweisen Twin-Vocals, die zwischen clean, böse, schreiend
hin und her pendeln, wirken nicht ausgearbeitet und verbauen etwas den guten musikalischen Eindruck. Darum hängt der Opener SCREAMING AWAY etwas durch (nach wirklich gutem Start!). Dagegen ist ALL
WILL BE GONE ein heftiger Hardcore Mosher, wo die geschrienen Vocals ganz gut passen. Der über 8-minütige LAST RITES ist einer der stärkeren Songs und hat wieder gute Riffs. Trotzdem suchen sie glaub
ich noch ihre Weg und können mit dieser EP nicht wirklich für Aufmerksamkeit sorgen. Schade.
Genre: Hardcore
Musik: 6
Sound: 7
Info: 6 Songs / 34 Minutes
VÖ: bereits erschienen
THOBBE ENGLUND - HAIL TO THE PRIEST Metalville
http://www.metalville.de
Thobbe Englund war jahrelang bei
Sabaton, hat sich dann aber seiner Solokarriere verschrieben und taucht von Zeit zu Zeit immer wieder mit neuem Output auf. Nachdem er schon etwas Gitarre auf der DANZIG Tribute Scheibe GDANSK
eingespielt hat, kommt er nach seinem letzten Soloalbum THE DRAINING OF VERGELMER mit einer Tribute Scheibe zurück. Und was macht man als echter Metaller: Maiden oder, wie hier, Priest. HAIL TO THE
PRIEST ist Thobbes fünftes Solo Album und um es zu sagen: die Hommage an Priest ist sehr gut gelungen! Warum braucht man solche Alben? Künstler drücken dabei oft die innere, tiefe Verbundenheit zu
seinen Lieblingen/Einflüssen aus und es schlummert wohl in jedem Musiker, die Stücke seiner "Helden" selbst zu interpretieren. Darum wird auch so viel gecovert. Und das sollten Fans nicht als Frevel
oder ähnliches sehen, sondern als Huldigung seiner Helden. Thobbe gelingt es hier vor allem auch gesanglich, den Songs eine neue "Dynamik" zu geben und das Songmaterial flüssig und homogen zu
präsentieren. Er singt bei weitem nicht wie Halford, sondern ist mit seiner angenehmen normalen Stimme genau der Richtige, um den Songs auch einen "eigenen Touch" zu verleihen. Außerdem vermeidet es
Thobbe, sich nur auf die totgenudelten Songs der Priester zu konzentrieren. Hier gibt es auch Sachen wie BETWEEN THE HAMMER AND THE DEVIL (Painkiller), RECKLESS (von Turbo) oder I`M A ROCKER und
BLOOD RED SKIES (Ram it down). Und auch das unter Priest Fans ungeliebte JUGULATOR Album kommt mit BURN TO HELL zu Ehren. Ganz stark ist auch DESERT PLAINS (von Point of Entry) ausgefallen und
ergänzen die klareren Hits THE SENTINEL, THE RIPPER und HELL BENT FOR LEATHER zu einem druckvollen Album. Handwerklich braucht man ja über Thobbe nichts mehr schreiben, die Songs und die Solos sind
perfekt umgesetzt und durch die modernere und etwas härtere Ausrichtung von Thobbe gewinnen die Songs viel an Kraft. Und somit hat man nicht das Gefühl, lieber zum Original greifen zu müssen. Die
Umsetzung ist wirklich gut gelungen! Und die beiden Songs von Halfords FIGHT "Ausflug", IMMORTAL SIN und INTO THE PIT, sind eine Überraschung und reihen sich aber überraschend gut in die restlichen
Priest Songs ein. Abgerundet wird die Tribute Scheibe von einer wirklich starken, druckvollen Produktion und einem sehr herausragenden Artwork und toller Aufmachung. Mission gelungen! Zugreifen!
Priest Fans, die schon mit der Ripper Ära klar gekommen sind, sowieso und beinharte Halford Priester sollten der Scheibe eine Chance geben!
Genre: Heavy
Metal
Musik:
9
Sound:
9
Info: 12 Songs / 56
Minuten
VÖ:
02.08.2019
CIRCUS PRÜTZ - WHITE JAZZ-BLACK MAGIC Metalville Records
http://www.metalville.de
Metalville ist ja ein tolles Label,
dass auch seine Fühler weit ausbreitet. Und so finden sich alle Arten des Heavy Metals bei Metalville und jetzt hat man auch noch einen dreckigen Southern Rock Act im Rooster. Aber der kommt nicht
wie erwartet aus dem Süden der USA, sondern aus Schweden - woher sonst. Circus Prütz kommt vom Bandchef Jerry Prütz (Bass) und wird verstärkt durch den Sänger (hier auch Gitarre) von THE QUILL,
Christian Carlsson. Guter Southern Rock mit starken Riffs, die durch alle 10 Songs begeistern, ist selten. Die 4 jungen Herren schaffen es aber auf dieser 37 Minuten langen Veröffentlichung. Vor
allem stechen die tollen Vocals von Christian heraus. Aber auch den Groove der Instrumentalfraktion und die einprägsamen Melodien und die stark ausgearbeiteten Refrains darf hier nicht unter den
Tisch gekehrt werden. Herausstechen tut LEAVE ME ALONE (tolle Gitarrenarbeit) und das eindringliche BLUES FOR FALLEN BROTHERS (wie der Name schon andeutet, stark im Blues angelegt). Am meisten
Hit-Potential dürften aber die einprägsamen READY TO GO und MOJO haben und evtl. können diese beiden Songs der Band einige Türen öffnen. Aber auch der Sound wirkt warm und old school und unterstützt
den guten Gesamteindruck und sollte allen ZZ TOP Fans warm ans Herz gelegt werden. Gutes Album der Band, die sicherlich viele Anhänger finden wird.
Genre: Southern
Rock
Musik:
8
Sound:
8
Info: 10 Songs / 37
Minuten
VÖ:
26.07.2019
BATUSHKA - HOSPODI Metal Blade Records
http://www.facebook.com/batushkaband
BATUSHKA ist eine polnische Black Metal
Band, die in altkirchlichen slawischen Sprache ihre Lieder vorträgt und durch ihre Liveshows beeindruckten, dass etwas an das Klim-Bim GHOST Getue erinnert. Die Leute stehen drauf und werden die Band
darum weiterhin abfeiern. Im Gegensatz zur Vorgängerscheibe hat sich die Band vom Sänger und Hauptsongwriter getrennt (und es wird wohl nur noch über Anwälte kommuniziert), aber die restliche Band
legt hier ein neues Album vor, dass modernen Black Metal darbietet. Das hat natürlich gar nichts mit Black Metal zu tun (Texte kann ich nicht lesen/verstehen) und der Sound ist zu modern, aber gut -
das ist ein anderes Thema. Auch wenn die neue Band den Namen, das Label und die Tourneen für sich beanspruchen kann, ist die Scheibe zu seinem Vorgänger ein großer Rückschritt. Vieles wirkt hier
erzwungen. Es wirkt nicht frei - und darauf kommt es ja im Black Metal eigentlich an. Die keifende Stimme ist nichtmal das große Problem - die Songs wirken einfach nicht. Natürlich spielt die Band
(wie eben auch Ghost) mit den ganzen kirchlichen Relikten und die orthodoxen Gesänge. Aber letztendlich ist HOSPODI (was in slawisch Gott heißt) mit seinem Songmaterial, trotz Chören, Kirchenglocken
und dem anderen kirchlichen Zeugs nicht überzeugen. Der beste Song ist dann auch noch die Abschlußnummer, der wie die Vorgängerscheibe LITURGIYA heißt und überzeugen kann. Vielleicht ist es in meinem
Alter schwer, sowas zu verstehen. Aber für mich hat das leider gar nichts an Bösartigkeit oder ähnlichem. Hier geht es hauptsächlich um Musik und die ist nur
Mittelmaß.
Genre: Black
Metal
Musik:
7
Sound:
8
Info: 50
Minuten
VÖ:
12.07.2019
VIRTUAL TIME - /A.GO.GI.CA/ Go Down Records
Schon das Vorgängeralbum ANIMAL REGRESSION der Italiener hat mir sehr gut gefallen und der Mix aus Classic Rock, White Stripes, Pearl Jam hatte seine starken Momente. Und schon schieben die Jungs eine neue Platte nach, die mich noch mehr beeindruckt. Weil es auch so abwechslungsreich und entspannt ist, die neue Scheibe! NOWHERE LAND ist fast Pearl Jam artig und durch die tolle Stimme und die akustischen Teile treibt der Refrain unglaublich an. FALLING AWAY ist ein reiner Alternative Song mit 80er Rock Einflüssen; wenn nicht sogar New Wave – ist zumindest der außergewöhnlichste Song des Albums. Bei SUBTLE ECHOES gibt es Pink Floyd artige Zwischenspiele mit luftigen Keyboardsklängen und MOONSHADOWS ist Prog Rock der Sonderklasse (auch hier wieder mit einigen Pink Floyd Anleihen). Danach besticht CLOSE TO REALITY mit Atmosphäre. Viel Hall auf den Drums und die herausragenden Vocals erzeugen eine Gänsehaut. SHE ist ein Mix aus Jack White und Muse und überzeugt total. Danach kommt mit der kurzen, aber eindringlichen Akustikballade A NIGHT IN PARADISE ein Höhepunkt des Albums, wenn nicht sogar in der kompletten Szene! Was für ein Song – Emotionen pur! Besser kann man sowas nicht machen! Und danach gibt es mit viel Hammond Orgel den Super-Hit des Albums. DISTANT SHORES hat fast was vom legendären Dax Riggs! Tolles Album, dass hoffentlich Millionen von Hörern erreicht! Mit Major-Label wohl einer der ganz großen Big Player in der Szene!
Genre: Rock
Musik: 9
Sound: 9
Info: 8 Songs / 27 Minuten
AGAINST EVIL - ALL HAIL THE KING Doc Gator Records
Auf 350 Scheiben erscheint das sehr gut aufgemachte (wie alles bei Doc Gator - die absolut auf Qualität achten!) Debüt der indischen (!!) Metal Band Against Evil. Und wer jetzt auf inidsche Einflüsse im Metal von Against Evil wartet, wird enttäuscht. Die Band spielt einen tighten, sauberen Heavy Metal, der hin und wieder im kleinen Rahmen Richtung Thrash Metal schielt und wenn überhaupt dann nur durch die Vocals etwas von einem "Exotenbonus" hat (englische Aussprache...). Musikalisch ist das hier der Hammer! Die Gitarren solieren, die Riffs schmettern und die Vocals (erinnern mich an irgendeine Band aus den 80ern / Bay Area!?) ENEMY AT THE GATES ist ein Mid-Tempo Song mit starkem Refrain und geht sofort ins Ohr. Ein gut gewählter Opener! THE ARMY OF FOUR steht dem Opener in nichts nach und überzeugt gleich mit der starken Gitarrenarbeit. Und dann kommt es aber noch besser. Der Titelsong ist ein Hammer Metal Track, der erneut durch die exzellente Gitarrenarbeit von Shasank Venkat und Sravan Chakravarthi überzeugt. Tolle Hymne. Toller Song. Der Höhepunkt des Albums ist aber für mich SENTENCED TO DEATH. Der Song hat einen starken Thrash Metal Einfluss, was vielleicht auch an den "Gangshout" artigen Vocals liegt und an Jeff Loomis (Arch Enemy, ex-Sanctuary), der hier als Gast dabei ist. Das Riff, dass den Break einleitet, ist schon anbetungswürdig. Auch die hier etwas rauheren Vocals passen perfekt zu der härteren Gangart. Die folgenden BAD LUCK, WE WON`T STOP (das auch als Drohung angesehen werden darf!), GODS OF METAL und das knackige WAR MACHINE bestechen genau aus dem Mix aus klassischen Heavy Metal, bisschen Speed/Thrash Metal und Power Metal. Abgerundet wird die Scheibe von BETWEEN THE HAMMER AND THE ANVIL, einer sehr gut gelungenen Judas Priest Cover Version (nur auf Vinyl zu finden). Die CD Version beinhaltet noch 5 Songs der FATAL ASSAULT EP von 2015 (der 6. Song der EP findet man ebenfalls als Bonus auf der Vinylversion).
Genre: Heavy Metal
Musik: 9
Sound: 8
Info: 11 Songs
VÖ: 15.10.2018
REINFORCER - THE WANDERER Doc GAtor Records
www.docgator.com
Bereits Ende 2018 als Eigenproduktion erschienen, legen die großartigen DOC GATOR Records die Debütscheibe der 5 jungen Paderborner in einer tollen Vinylversion (300 handnummerierte Scheiben) inkl. einem Bonustrack und tollem Poster neu auf. Und alleine das, zeugt von der Klasse der Band. Wer auf melodischen Power Metal steht, sollte sich diese Jungs ganz oben auf seinen Einkaufszettel schreiben. Und da die Scheibe im Kohlekeller Studio gemastert wurde (u.a.Powerwolf), stimmt hier von der Musik über den Sound zur Aufmachung einfach alles. Der von einem stark (an Metallica erinnernden) Intro eingeführte Opener THE WANDERER überzeugt mit seinen martialischen Text und seinen schnellen Gitarrenläufen sofort, bevor SHIPWRECKED mit starken Gitarrenläufen (erinnern teilweise an Running Wild in der mittleren Phase), Tempowechseln und eingängigen Vocals machen den Song zu (zumindest für mich) den Höhepunkt des Albums. Der letzte Song der Seite A, SNATCHING HANDS, ist dann etwas getragener, wildert im klassischen Heavy Metal Genre und Sänger Logan ist ein starker Geschichtenerzähler. Und wenn kurzzeitig die Geschwindigkeit vor dem Refrain angezogen wird, wirkt das absolut passend und unterstreicht den folgenden Chorus. Die zweite Seite wird mit dem stampfenden THE LEGION ALIGN eingeleitet und die mehrstimmigen Chöre in der Strophe und im Refrain geben dem Song etwas Besonderes. Ein Epic Heavy Metal Song, der on stage sicherlich sehr zündet. Genauso verhält es sich mit REINFORCER, einer klassischen Hymne mit starken Solo-Gitarren. Auch hier ist Hymnenfaktor sehr hoch und schon nach dem ersten Hördurchgang will man sich in die Menge einordnen und kräftig mitsingen! Vor allem diese beiden Songs werden der Band sicherlich einige neue Fans einbringen, da sie guten Heavy Metal / Power Metal mit eingängigen Momenten koppeln. Der Bonustrack ON THE WINGS startet mit einem mehr ruhigen Anfang, wo Sänger Logan noch einmal seine Klasse zeigen kann, bevor der Song in einem sehr guten Power Metal Song endet. Die tolle Gitarrenarbeit muß hier noch einmal hervorgehoben werden und macht REINFORCER zu einer der hoffnungsvollsten deutschen Newcomer.
Genre: Power Metal
Musik: 8
Sound: 8
Info: 6 Songs
VÖ: 13.03
NEBULA - HOLY SHIT Heavy Psych Sounds
Wie hab ich mich gefreut, die legendären NEBULA, die ja aus einigen Fu Manchu Mitgliedern bestand, wieder zu haben. Die Split Scheibe mit Lowrider gehört weiterhin mit zu den besten Releasen im Stoner Rock Bereich und auch LET IT BURN, TO THE CENTER oder die EPs waren immer eine starke Angelegenheit. Auch das (sehr erfolgreiche) CHARGED war ein gutes Album, aber schon da vermisste ich etwas den Drive und den Dreck der früheren Veröffentlichungen. Nach den ganzen (nötigen!) Re-Releases über das italienische Label kommt nun tatsächlich (und damit haben wohl die wenigsten gerechnet) ein neues Album und leider, um es vorwegzunehmen, ist es eine Enttäuschung. Es fehlen die wirklichen Hits, die Songs haben wenig Klasse und wirken überhastet aufgenommen. Außerdem hat Eddie Glass irgendwie nicht den richtigen Zugang zu den Songs – auf jeden Fall wirken viele Sachen unausgereift oder gar als Schnellschuß. Das Material schleppt sich eher so dahin, MAN`S BEST FRIEND oder MESSIAH oder GATES OF EDEN ist träge und uninspiriert und läßt den alt gewohnten Drive und Schmutz vermissen. LET`S GET LOST ist mit seiner Akustikgitarre (grundsätzlich ja eine gute Idee) eher verloren und nur der flottere WITCHING HOUR hat etwas vom Groove der alten VÖs. Und mit dem eher an einen Soundtrack erinnernden THE CRY OF A TORTURED WORLD lässt man die Fans auch eher ratlos zurück. Die Stoner Rock Szene ist am boomen wie schon lange nicht mehr und eigentlich hätte eine Vorreiterband wie Nebula mit einem starken Album alle hinter sich lassen können. Leider ist ihnen das nicht gelungen und somit wird sich die Band auch in der Zukunft an ihre alten Stücke erinnern müssen, wenn sie auf den Konzerten noch etwas Feuer entfachen wollen. Schade!
Gerne: Stoner Rock
Musik: 7
Sound: 7
Info: 9 Songs / 43 Minuten
VÖ: 07.06.2019
HIGH REEPER - HIGH REEPER Heavy Psych Sounds
Nicht das Debüt der Amerikaner ist das selbstbetitelte Album, sondern das Zweitwerk. Auch ungewöhnlich. Das Debüt hatte einige gute Songs auf Lager und konnte zumindest im kleinen Kreis etwas Aufmerksamkeit einfahren. Auch das neue Album der Jungs aus Philadelphia hat ein starkes Artwork (das den Kauf der Scheibe fast schon alleine berechtigt) und die Fans der ersten Scheibe werden sich auch mit dem neuen Material schnell anfreunden. Die Band mischt weiterhin Hard Rock mit Stoner Rock und Doom Metal und hat in Zack Thomas einen guten Sänger, der es versteht, auch Glanzpunkte zu setzen und bei manchen guten Songs das letzte i-Tüpfelchen zu setzen. Gleich der Opener ETERNAL LEVIATHAN ist ein fetter Riff-Rocker mit starken Vocals und die Gitarren brechen zwar nicht aus dem Genre aus, sind aber bemüht, keine Stangenware abzuliefern. BURIED ALIVE folgt und zeigt schon mit diesem Doppel ungefähr die Marschrichtung der Amis an. BRING THE DEAD ist dann etwas flotter und ist für mich der stärkste (nachhaltigste Song) auf dem Album. Doch auch ruhiger geht bei High Reeper, wie der darauffolgende APOCALYPSE HYMN beweist. Auch hier glänzt Zack mit starken Vocals. Starkes Artwort, starke Produktion (übrigens von Basser Shane Trimble), sehr gute Songs machen diese Scheibe zu einem Pflichtkauf für Stoner / Retro / Doom / Hard Rock Fans. Gutes Zweitwerk, dass die Band in der Szene etablierten (zu Recht!) wird.
Genre: Stoner Heavy Rock
Musik: 7
Sound: 8
Info: 8 Songs / 49 Minuten
VÖ: 22.03.2019
MOUNT ATLAS - MISTRESS H42 Records
MOUNT ATLAS legten mit ihrem Debüt TITAN ein mächtiges Brett aus Uriah Heep, 70s Hard Rock, Deep Purple und den Spiritual Beggars vor und schon in kürzester Zeit war das Album ausverkauft. Die Band ist mit ihrem warmen Sound auf offene Ohren gestoßen und konnten auch International für einige Aufregung sorgen. Nun liegt nach dem Daredevil Records Debüt das Nachfolgewerk auf H42 Records vor. Leider muß man aber sagen...leider nur eine EP! 4 Songs bescheren uns die Jungs und schon vermisst man 5-6 mehr Songs. Der Grund ist einmal mehr, dass Mount Atlas ein unheimliches Gespür für gute Melodien haben und mit den 4 Songs ist ihnen ein weiterer Schritt nach oben gelungen. Der Titelsong besticht durch ein fettes Gitarrenriff und die Orgel, die durch den ganzen Song führt und einige Akzente setzt. Der Refrain ist herausragend, der Mittelteil wird von der Orgel dominiert und ich glaub, 1000 andere Bands wären um so einen starken Refrain froh. Die 70er Vibes lassen die Stereoanlage erzittern. PACE ist ein schneller Hard Rock Song, der durch eine Double Bass besticht und einen sehr poppigen Refrain aufweist. Auch hier kann man nur in höchsten Tönen schwärmen. Was hier auch gesanglich fabriziert wird, ist einmalig. Dagegen wird EVIL SIDE eher fröhlich und beschwingt, was aber der Band gut zu Gesicht steht und gute Laune versprüht. THE UNKNOWN beschließt dann die EP mit einem starken Anfangsriff und wirkt poppig, sleazig und verspielt. 80er Hard Rock der Sonderklasse mit einem erneut starken Refrain. Das starke Artwork und die gute Produktion von Matthias Lohmüller runden den viel zu kurzen Player ab. Die Band wird groß werden!
Genre: 70s Hard Rock
Musik: 9
Sound: 8
Info: 4 Songs / 15 Minuten
VALLEY OF THE SUN - OLD GODS Fuzzorama
www.facebook.com/valleyofthesun
Valley of the sun waren (zumindest für mich) immer eine Stoner Rock Band der zweiten Reihe. Das die neueren Veröffentlichungen sowieso nicht an die Meisterwerke der 00er Jahre heranreichen, wird für mich auch mit jeder neuen Veröffentlichung untermauert. Und von Valley of the sun hatte ich nun gar nichts erwartet und wurde gewaltig überrascht. Obwohl das letzte Album überall relativ gut weggekommen ist. Im Vergleich zum riffigeren Vorgänger VOLUME ROCK bietet das neue Machwerk des Trios aus Ohio gewohnt starken Stoff, aber auch einige ruhigere Momente. Auffallend ist das indisch/ägyptisch angehauchte Artwork, das an My sleeping Karma erinnert. Und die Informationen auf dem Artwork sind auch ziemlich sperrlich gesät....da hätte man etwas mehr "Liebe" einbringen können. Schade. OLD GODS startet dann eher träge, entwickelt sich dann aber noch zu einem wirklich starken Opener und tollem Titeltrack. OLD GODS fehlt es trotz dickem Groove etwas an Durchschlagskraft und erst der zweite Song, ALL WE ARE, geht dann in die Vollen. Obwohl auch hier ein sehr poppiger Grundton herrscht und auch nicht richtig überzeugt. Also gesanglich ist es 1A und Sänger Ryan Ferrier ist ein Guter, aber die Riffs wirken einfach schon ausgelutscht. Danach kommt mit GAIA CREATES erneut ein instrumentales Stück Musik, dass die Eindrücke vom Artwork unterstützt. Erst jetzt, an vierter Stelle, kommt mit DIM VISION ein wahrer Brecher. Starkes, fettes Riffing, super Drumming und klasse Vocals runden einen der besten Stoner Songs der letzten Monate ab. Leider ist es mit SHIVA DESTROYS danach aber schon wieder zu Ende. FIREWALKER , INTO THE ABYSS und FAITH IS FOR SUCKERS versöhnen dann mit guten Songs und einigen herausragenden Ideen, bei denen sich vor allem der Schlagzeuger hervor hebt. Insgesamt ein gutes Stoner Rock Album, leider auch mit einigen Längen und zu wenigen Songs, die absolut zünden. Trotzdem - Stoner Rock Fans werden ihre wahre Freude daran haben. Volume Rock war aber etwas stärker.
Genre: Stoner Rock
Musik: 7
Sound: 8
Info: 8 Songs / 40 Minuten
VÖ: 24.05.2019
GENERATION AXE - THE GUITARS THAT DESTROYED THE WORLD: LIVE IN CHINA Ear Music
www.generationaxe.com
Joe Satriani hat mit G3 damals das angefangen, was sein Schüler Steve Vai (der die Scheibe auch produziert hat) jetzt mit Generation Axe fortführt. Die mit fünf größten Gitarristen der Zeit besetzte Band spielt entweder gemeinsame Songs oder Solo-Songs aus eigenem oder fremden Repertoire und zeigt eindrucksvoll das komplette Können der Musiker. Natürlich muß man ein Gitarrenfetischist sein, sonst wird einem manchmal das ewige Sologedudel zu viel, aber letztendlich ist man von der Performance und Klasse der Musiker einfach geflasht. Zakk Wylde, Yngwie Malmsteen, Tosin Abasi, Nuno Bettencourt und natürlich der Initiator Steve Vai geben sich hier als eingespieltes Team oder Solisten die Ehre und verblüffen auf den kompletten 80 Minuten mit starken Songs, viel Abwechslung und einer (trotzdem!) durchgängigen Einheit. Das klingt nicht nach zusammengewürfelt oder "zu unterschiedlich"; es wirkt wie aus einem Guss! Zakk verblüfft mit seiner Version des ALLMAN BROTHER Songs WHIPPING POST. HIGHWAY STAR (Deep Purple) und FOREPLAY (Boston) werden auch in einer wahnsinnig starken Version zum Besten gegeben. Los gehts mit einer gemeinsamen Darbietung als GX mit dem erwähnten FOREPLAY, danach gibt sich Tosin Abasi und Nuno Bettencourt mit TEMPTING TIME, PHYSICAL EDUCATION und A SIDE OF MASH die Ehre, bevor Nuno und Zakk SIDEWAYS zusammen performen und auch den ersten großen Höhepunkt setzen. WHIPPING POST folgt, bevor der Meister himself, Vai, BAD HORSIE performt. Yngwie bringt dann ein Medley bevor Yngwie und Vai BLACK STAR zusammen performen. Als Doppelabschluß gibt es dann noch gemeinsam FRANKENSTEIN und HIGHWAY STAR. Ein großer Teil des Sets wurde auf der Asien Tour 2017 aufgenommen und beeindruckt durch das Zusammenspiel der Gitarrenlegenden, was ja eine super Idee ist und auch ungewöhnlich, dass diese angesehenen Musiker über ihr Ego springen können und sich als "Band" zusammen tun. Eine beeindruckende Veröffentlichung!
Genre: Progressive Rock
Musik: 9
Sound: 9
Info: 11 Songs / 80 Minuten
VÖ: 07.05.2019
GODSLAVE - 10/10 (Rarities Recovered) Green Zone Music
www.godslave.de
10/10 bezieht sich auf die vergangenen und kommenden 10 Jahre der deutschen Thrasher. Nachdem das letzte Album REBORN AGAIN ein bißchen Staub im Underground aufgewirbelt hat und die Band einige Shows
dazu spielen konnten, legt man jetzt ein Raritätenalbum nach. Godslave haben über die Jahre ihre streng limitierten "THRASHED"-Split-EPs mit befreundeten Bands veröffentlicht und diese Songs gibt es
jetzt hier zusammengefasst auf der 10/10 Scheibe. Dazu gibt es 3 Live-Songs und einen brandneuen Track. Da auch die Labelgenossen von Eradicator ihr selten Debüt wieder aufgelegt haben, dass nur für
die beinharten Fans gedacht war, sollte man bei der Godslave CD eher zum letzten Album greifen. Die Songs auf 10/10 wirken einfach nicht stimmig genug und haben bei weitem auch nicht die Qualität der
letzten Scheibe. Aber für Fans sicherlich ein schönes Geschenk. GOD SLAVE THE QUEEN (von THRASED 4, 2014) und VODCARNIVORE (von Vol. 3, 2012) sind die besseren Songs, wohingegen OUR SCHOOL (Vol. 1
von 2009) und das sehr elektronische METAL MACHINES (Vol. 2, 2010 - erinnert an den Hit der KRUPPS) eher Beiwerk sind. Das Eradicator Cover FINAL DOSAGE (Vol. 4, 2014) war schon im Original nicht der
Bringer und somit müssen die 3 Livesongs S.O.S., GREEN ZONE und REBORN AGAIN die Scheibe aufwerten. Die Songs bestechen durch Spielfreude und viel Kraft und können überzeugen. Zum Abschluß gibt es
dann noch den besten Song des Albums, den Titeltrack. Hier stimmt dann alles. Vocals, Riffs, Ideen. Das ist einer der besten Godslave Songs bisher und zeigt, dass die Band nach REBORN AGAIN den
richtigen Weg weitergeht. Ihr an OVERKILL und DESTRUCTION angelehnter Sound macht in dieser Qualität Laune und dürfte ihnen einige neue Fans bringen. Alles in allem eine zwiespältige Angelegenheit,
die Fans interessieren, aber Neuhörer eher nicht begeistern wird. Doch dank des neuen Songs darf sich die Band weiterhin als hoffnungsvolle deutsche Thrash Kapelle bezeichnen und Godslave wird ihren
Weg gehen.
Genre: German Thrash Metal
Musik: 7
Sound: 8
Info: 10 Songs
VÖ: 14.06.2019
ASTRAL DOORS - WORSHIP OR DIE Metalville Records
www.metalville.de
Seit dem Debüt Album vor 16 Jahren sind die schwedischen Jungs im 2 bis 3 Jahrestakt präsent und legen mit dem sehr metalligen Titel WORSHIP OR DIE ihr 9. Album vor. Eine stolze Zahl, auch wenn man
bedenkt, dass die Qualität der Astral Doors Scheiben immer sehr hoch war. Nach dem Solo Album von Sänger Nils Patrik Johansson im letzten Jahr über Metalville gibt es nun die neue Scheibe. Ob 55
Minuten Spielzeit in der heutigen Zeit förderlich sind oder nicht, muß jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist, dass alle 12 Songs durchgängig klasse sind und alle Fans von Dio, Black Sabbath und
Rainbow (die Vergleiche kommen vor allem wegen Nils Patriks Stimme, die sehr die von Ronnie James ähnelt...) beglücken dürften. Natürlich ist das um einiges heavier als die genannten Bands, aber
Songs wie der Opener NIGHT OF THE HUNTER oder WORSHIP OR DIE sind Hits der Sonderklasse, die sicherlich einen wichtigen Teil im kommenden Liveset haben werden. Nach einem kurzen, King Diamond artigen
Grusel Keyboard Intro beginnt gleich die volle Power der Band. Starkes Riffing, treibende Drums und ein Refrain, der evtl. die Chance hat, in die Musikgeschichte einzugehen. Ein wahnsinnig starker
Opener und der folgende, etwas flottere THIS MUST BE PARADISE steht dem in nichts nach. Ein Song wie THIS MUST BE PARADISE ist eine Power Metal Hymne der Extraklasse. Joachim Nordlund und Mats Gesar
liefern sich tolle Gitarrenduelle und auch hier ist die stimmliche Nähe zu Dio gravierend. Der schon erwähnte Titelsong nimmt dann etwas an Tempo raus und besticht vor allem durch starke
Gitarrensolos. DESPERADOS ist ein weiterer Song, der viel Hitpotential hat und live sicherlich total zünden dürfte. RIDE THE CLOUDS ist dann eine flotte Nummer, die ein starker Power Metal Statement
ist. Hervorheben muß man LIGHT AT THE END OF THE TUNNEL, welches sehr emotional beginnt, starke Gitarrenläufe beinhaltet und mit vielen unterschiedlichen Fasetten punktet. ST. PETERSBURG ist ein
Heavy Metal Stampfer, der auf dem Album heraussticht und ein Hit werden dürfte. Der Refrain zündet sofort, die Gitarren sind hoch melodisch, aber druckvoll. Perfekt! LET THE FIRE BURN könnte dann
tatsächlich von einem Dio Album entnommen sein. Keine Kopie, aber unglaublich nah dran! Toll! Textlich ist auch alles im grünen Bereich (weit weg von Drachen und Feen...) und behandeln sowohl
aktuelle Geschichten (MARATHON über den Bombenanschlag beim Boston Marathon oder über Religion, Terrorismus und Serienmörder in NIGHT OF THE HUNTER) als auch geschichtliches (ST. PETERSBURG über
Rasputin). Power Metal Fans als auch normale Hard Rock Fans sollten die 6 Schweden antesten und unterstützen. Musik auf sehr hohem Niveau (und dazu passend eine warme und tolle Produktion sowie ein
starkes Artwork). Kaufempfehlung!
Genre: Power Metal
Musik: 9
Sound: 8
Info: 12 Songs / 55 Minuten
VÖ: 26.04.2019
TWIN TEMPLE - BRING YOU THEIR SIGNATURE SOUND...SATANIC DOO-WOP Rise Above Records
www.twintemple.com
Rise Above Records von ex-Napalm Death / ex-Cathedral Vorsteher Lee Dorrian steht ja schon lange nicht mehr für richtigen Metal, sondern für einige Juwelen. Nun kommt aus Los Angeles Twin Temple. Das
Debütalbum der Band ist zwar bereits erschienen, wurde aber jetzt von Lee neu aufgelegt und einen breiteren Masse zugänglich gemacht. Alexandra James und ihr Bruder Zachary James und bringen ihre
satanische Musik völlig ohne verzerrte Gitarren oder die üblichen Instrumente an den Mann / die Frau. Und vielleicht ist das noch gefährlicher wie die böseste Black Metal Band. Den hier schleicht
sich unter schönen und süsslichen Melodien die Botschaft des Bösen praktisch durch die Hintertür herein. Und so unschuldig und bezirzt gab es die Botschaft des Bösen wohl noch nie. Den das hier der
Sound der Fifties und Sixties so cool, catchy und sexy vorgetragen wird, würde sogar (woran mich die Musik am meisten erinnert...) Amy Winehouse zur Weißglut bringen. Den das hier ist unglaublich
gut. "Why can`t you love Roy Orbison and hail Satan at the same time?" sagt Alexandra James und hat damit den Nagel exakt auf den Kopf getroffen. Das Konzept von Twin Temple funktioniert nämlich
hervorragend. SANTA MUERTE mit Western Spaghetti Einflüssen, I KNOW HOW TO HEX YOU mit fantastischen Rodriguez Movies Referenzen und eine Prise gefühlten Rock`n`Roll. Fertig sind Hits am Fließband.
Das ist alles musikalisch nicht viel, was Zachary anzubieten hat, aber es reicht für eine beeindruckende Soundlandschaft. Und das das Hauptaugenmerk natürlich auf Alexandras Stimme liegt, kommt der
Sängerin auch sehr gelegen. Sie kann mit ihren Texten und ihrer Stimme spielen, ohne groß Rücksicht auf eine "Band" o.ä. zu nehmen. Das das Album in Mono und als Live-Aufnahme entstanden ist, ist bei
dieser Vorgabe natürlich Ehrensache. Ohrwürmer am Stück - Gänsehaut durchgängig. Schaut die Videoclips! Wird groß (auch wenn das Cover wohl nicht förderlich ist....und vielleicht trotzdem die
falschen Leute abschreckt....)!!!
Genre: Satanic Pop
Musik: 8
Sound: 8
Info: 11 Songs / 42 Minuten
VÖ: 01.03.2019
COWBOYS & ALIENS - HORSES OF REBELLION Polder Records
www.polderrecords.be
Vor allem mit dem Zweitwerk A TRIP TO THE STONEHENGE COLONY (2000) und dem folgenden Meisterwerk LOVE SEX VOLUME (2002) konnten die belgischen Stoner Rocker von COWBOYS AND ALIENS sich ganz nach oben
in der Szene setzen. Ihr Sound war unglaublich ausgearbeitet, hochwertig und die Band hatte mit Henk V. einen Sänger, der oft mit einem melodiösen John Garcia verglichen wurde. Die Band hatte mit dem
2005er Nachfolger LANGUAGE OF SUPERSTARS noch einmal eine starke Platte, die aber einige modernere Einflüsse aufzuweisen hatte und sich etwas vom klassischen Stoner Rock der Vorgängeralben löste.
Danach war es etwas stiller um die Band, obwohl sie immer wieder live auftauchte und mit SANDPAPER BLUES KNOCKOUT und SURROUNDED BY ENEMIES 2011 und 2013 zwei hervorragende EPs unter die Fans
brachte. Und nun kommt ein neuer, 11 Songs fetter Brocken auf uns zu. HORSES OF REBELLION ist das erste Album seit 14 Jahren und schon vom ersten Ton an weiß man, wo die Reise hin geht. Sofort wird
einem wieder klar, wie man die Band vermisst hat und was für eine super Musik die Belgier fabrizieren. Ihr Sound ist wirklich einmalig. Der eröffnende SOAKING ist gleichmal ein Hit mmit allen
Trademarks der Vergangenheit. Fette Riffs, starke Vocals von Henk V., super old school Stoner. Die Riffs von John P. zünden sofort und man vergisst gleichmal die letzten 14 Jahre ohne die Band. STILL
IN THE SHADE geht gleich ins Ohr, ist etwas melodischer, was ja schon immer ein Markenzeichen der Band war und ist. Endlich ist eine der besten alten Stoner Rock Bands zurück. Das geht einem sofort
durch den Kopf! Und wieder hört man viel Unida aus dem Sound. Einmalig gut und gleich zwei wahnsinnige Hits hintereinander. Ein geiles Bass-Intro eröffnet TWO TIMES A MAN, der um einiges langsamer
und getragener rüberkommt und durch eine geile, 80er Jahre Strophe überzeugt. Einen richtigen Ausfall gibt es auf dem Album nicht, aber vor allem der Titelsong überzeugt mit einem ganz starken
Refrain. MORNING AGAIN sollte man mit seinem old school Stoner Sound auch noch herausheben. Das ist einer der besten COWBOYS AND ALIENS Song ever und besser kann man einen Song in dieser Richtung
nicht machen. Und mit SPLENDID ISOLATION endet dieses Hammer Album nur mit Gitarre und Gesang und ist einfach unglaublich emotional. Willkommen zurück und DANKE für dieses Album! Pflichtkauf!
Genre: Stoner Rock
Musik: 9
Sound: 9
Info: 11 Songs / 44 Minuten
SWORN ENEMY - GAME CHANGER M Theory Records
www.m-theoryaudio.com
Robb Flynn. Das hängt ganz überdimensional über dem Album. Gut, Sworn Enemy hatten schon immer einen guten Ruf mit ihrem Mix aus Thrash Metal und Hardcore und die Band hat sich in den letzten Jahren
ein großes Following erspielt. Jetzt geht man mit dem Machine Head Kopf evtl. den nächsten Schritt und hat einen großen Fürsprecher hinter sich, der sicherlich noch die ein oder andere Tür extra
öffnet. Aber die Band aus Queens / New York hat natürlich nichts verlernt und serviert der Hardcore / Metal Welt wieder 11 starke Songs, die qualitativ sich nicht hinter den großen Hits der Band
verstecken brauchen und auch einige neue Superhits an den Tag fördern. Vor allem gibt es einige gesangliche Querverweise zu der Musik von Mr. Flynn und Sal Lococo ist natürlich ein guter Frontmann
und hat sich sicherlich den ein oder anderen Ratschlag zu Gemüte geführt. Nach einem heavy Intro geht es mit PREPARE FOR PAYBACK los und liefert gleich eine Groovemaschine, nach der sich andere Bands
die Finger schlecken würden. Vor allem dien schnelleren Ausflüge und die großartigen Breaks machen den Song zu einem wahren Livewunder in Zukunft. Danach geht SEEDS OF HATE gleich in die Vollen. Das
ist ein Hit und lebt von seinen metallischen Riffing. Und mit JUSTIFY gibt es einen weiteren Hit auf dem Album, der sowohl in der Hardcore Community als auch im Liveset der Band ein fester
Bestandteil sein wird. Hier zeigt sich der hohe Thrash Metal Anteil am Album am meisten. Die restlichen Songs sind typisches Sworn Enemy Material und leben von der klaren und druckvollen Produktion
von Robb Flynn. Die Band hat 5 Jahre an dem Album gearbeitet und ihr Entdecker Jasta wird besonders glücklich über die Entwicklung der Band sein. Großes Hardcore Kino! War aber auch nicht anders zu
erwarten.
Genre: Hardcore
Musik: 8
Sound: 8
Info: 11 Songs / 37 Minuten
VÖ: 05.04.2019
MOTSUS - OUMUAMUA Polder Records
www.polderrecords.be
www.motsus.be
Eine weitere fette Stoner Sludge Heavy 3-Mann Kombo aus Belgien. Erst einmal fällt das wahnsinnige gute Artwork auf, das handgemacht ist und sich wirklich heraussticht. Da steckt viel Liebe drin -
genauso wie im Sound der Band. Allen voran wurde die Scheibe von Alan Douches in NY gemastert und der Sound ist so unheimlich fett und heavy, mir fehlen fast die Worte! Und passt direkt zum
langsamen, dunklen und zähflüssigen Sound der 3 Herren. Die Songs sind durchweg gut zu hören und der Sound wird nie langweilig. KINGS & QUEENS rifft gleichmal alles weg und die super heavy Songs
WARM order FREDDY sind super groovige Songs. Der dunkle Touch der Songs macht die Sache noch interessanter. HOOCHY WOOCHY hört sich erstmal vom Titel her an wie ein Intro oder ein Spaßding, aber er
ist bitterböse und mit einem Monster Riff ausgestattet. Da täuscht der Titel gewaltig. Bei EXPLODER PT.I gibt es auch ein paar Space Rock Einflüsse und werten die Scheibe noch um einige Nuancen auf.
TIN MEN beschließt dann den zähen Brocken mit einem guten Spirit und hat einen Marsch ähnlichen Rhythmus. Für instrumental Sludge Fans ein echtes Hörerlebnis!
Gerne: Sludge
Musik: 7
Sound: 9
Info: 6 Songs / 38 Minuten
VÖ: 2018
BRANT BJORK - KEEP YOUR COOL Heavy Psych Sounds
www.heavypsychsounds.com
Brant kann ja mittlerweile auf eine aufregende und lange Geschichte zurückblicken und konnte einige der Stoner Rock Klassiker beiwohnen. Und seit Jahren macht er auch als Solokünstler eine gute Figur
und hat mittlerweile auch dort ein unglaublich großes Following. Sein relaxter, ruhiger und grooviger Desert Rock lässt einen sofort an Wüste, Kalifornien und eine gute Zeit denken. Das ist alles
sehr entspannt - so wie Brant auch persönlich ist. Die Scheibe KEEP YOUR COOL wurde bereits 2003 veröffentlicht und findet jetzt erneut eine Auferstehung. Die 8 Songs der Scheibe dürfte jeder Fan
kennen....wenn nicht - hier noch einmal ein paar Worte dazu: nicht jeder Track ist ein Hit, aber im Gesamten ein unheimlich gutes Album, das man gerne hört und damals den Künstler ein Standing in der
Szene einbrachte. Leider ist die Scheibe mit 33 Minuten kurz und wurde auch nicht mit Bonusmaterial o.ä. aufgewertet. Außerdem müsste man den ersten Song HEY MONKEY BOY abziehen, weil es sich wohl
eher um eine Parodie handelt und nur wie ein spontaner Jam anmutet. Aber schon mit dem folgenden JOHNNY CALLED ME gibt es den typischen Sound des Altmeisters. California rising! Dagegen ist der
folgende ROCK-N-ROL`E schon um einiges fetziger und erinnert an die seeligen CHE Zeiten. Und mit I MISS MY CHICK hat Brant wohl einen seiner besten Songs geschrieben. Der groovt wie Hölle und lässt
einen an QOTSA/CHE/KYUSS Großtaten denken. Der Refrain geht einen nicht mehr aus dem Sinn. Tolle Nummer. Venice Beach Skating! Der Titelsong ist eine relaxte instrumentale Angelegenheit und wirkt
aber auf dem Album nur als Füller. GONNA MAKE THE SCENE! und MY SOUL sind dann noch einmal 2 ganz starke Nummern am Schluß. Leider (wie eigentlich die Regel bei HPS...) zu kurz. Da hätte man
sicherlich noch 3-5 Nummern draufpacken können, um den Fans, die die Alben ja teuer erstehen müssen, etwas mehr Gegenwert zu geben bzw. einen neuen Anreiz zum Kauf. Was geboten wird ist auch nur zu
80% stimmig. Aber Fans werden / müssen zuschlagen, vor allem weil auch das Artwork (wie eigentlich immer bei HPS) sehr gelungen ist und Mathias Schneeberger in L.A. einen druckvollen und perfekten
Sound mit seinem Mastering gezimmert hat. Und es 2003 ein Meilenstein für Brant war!
Genre: Desert Rock
Musik: 8
Sound: 9
Info: 8 Songs / 33 Minuten
NEBULA - DEMOS & OUTTAKES 98-02 Heavy Psych Sounds
Nachdem das italienische Label schon einige Klassiker der Band wieder zugänglich gemacht hat, kommt nur eine Compilation mit dem Titel DEMOS & OUTTAKES 98-02. Das hört sich erst einmal uninteressant und nach Geldmacherei an, da oft ja a) so Demos längst bekannt sind und b) sich wenig von der endgültigen Version unterscheiben und c) Outtakes meistens aus gutem Grund keinen Platz auf der regulären CD gefunden haben. Resteverwertung lässt grüßen....aber nicht mit den Sunshine Desert Rockern. Die Songs können durchweg überzeugen und machen auch als CD Spaß und auch durchaus Sinn. Für Fans wird es einige interessante neue Momente der Band geben und die 10 Songs sind durchgängig auf gutem Nebula bzw. old school Stoner Rock Sound Niveau. Und auch die beinharten Fans dürften die 10 Songs nicht kennen. So ist z.B. das allseits bekannte (weil von einer der besten Stoner Rock Split EPs ever!!!) SUN CREATURE von der LOWRIDER Split doch sehr anders als die Originalversion und macht aber auch hier ganz toll Spaß. Auch die Demos der CHARGED und TO THE CENTER Songs sind bißchen anders und passen gut zum Rest der Songs. Das ist auf jeden Fall interessanter wie ein oft bemühtes Best Of Album. Dazu kann BLACK FLAGS Song NERVOUS BREAKDOWN und STAGNANT POOL von LEAF HOUND die Scheibe zusätzlich aufwerten! Das ist sehr überzeugend alles. Hier wummert der Bass, die Gitarren hauen ein Hammer Riff nach dem anderen raus und die Vocals sind eh ein Alleinstellungsmerkmal im Stoner Rock. Eddie Glass ist einfach ein Star der Szene (zumindest gewesen). Und dank des Democharakters klingen die Songs spontaner und auch eine gewaltige Ecke heavier. Also nicht nur NEBULA Die-Hard Fans sollten zugreifen, sondern jeder, der auf gut gemachten Stoner Rock der Anfangszeit steht oder die Sonne der Wüste spüren will. Ja, so war das damals...in der guten alten Zeit. Und ich leg gleich nochmal die Lowrider/Nebula Split auf und schwelge in Erinnerungen. KAUFEN!
Genre: Stoner Rock
Musik: 8
Sound: 8
Info: 10 Songs / 44 Minuten
VÖ: 25.01.2019
REZET - DEAL WITH IT! Metalville Records
www.facebook.com/rezetband
www.metalville.de
REZET macht mit dem neuen Album DEAL WITH IT! einen gehörigen Schritt nach vorne. Das Labeldebüt über Metalville Records sollte der Band ein paar Türen öffnen und das Album bedeutet für die Band auch
einen großen Schritt nach vorne. Nach eher mittelmäßigen Scheiben in den letzten 10 Jahren, die die Band nicht groß voran brachte und im Untergrund platzierte, hat man sich diesmal mit Eike Freese
ins Hamburger Chameleon Studio verschanzt und 11 neue Songs eingespielt, die der Band ein paar neue Freund schenken dürfte. Ihr Thrash Metal erinnert gleich vom ersten Ton an etwas an die leider
unterbewerteten XENTRIX, die zwischen 1989 und 1992 sehr gute Scheiben veröffentlichten, die aber der Band auch leider nicht den großen Durchbruch brachten. Ich hoffe für REZET, dass sie dieses
Schicksal nicht teilen. Los geht es gleich mit einem guten Einstand, BEHIND GLASS rifft und thrasht wie in seeligen Zeiten, TREADMILL TO HELL schließt mit guten Riffs und kraftvollen Drums gleich an.
Ricy Wagner und Heiko Musolf an der Gitarre zaubern das ein oder andere Sahneriff hervor und Bastian Santen unterlegt das mit einem guten
Drumgroove. Die große letzte Thrash Metal Welle mit Evile, Warbringer ist zwar schon wieder etwas am abschwellen, aber es kommen immer wieder gute Thrash Bands nach. So auch Rezet, die mit dem
darauffolgenden Titelsong nochmal gehörig Gas geben. Leider verlieren sich die folgenden 2-3 Songs etwas und können nicht so überzeugen. Vor allem die Ballade ist in meinen Augen nicht wirklich
gelungen und nimmt etwas den Drive aus der Scheibe. Wahrscheinlich wollte man etwas Abwechslung einbauen, aber leider schmälert es das Gesamtwerk etwas. Aber im hinteren Teil der Platte wird es
nochmal so richtig gut und mit MDPV haben sie dort den besten Song des Albums leider etwas zu weit hinten positioniert. Der Song hat ein starkes Thrash Metal Riff. Die Vocals von Ricky Wagner
sind vor allem bei diesem Song richtig stark und der Refrain geht einem nicht mehr aus dem Kopf. So muß Thrash Metal 2019 klingen! Aber auch die nachfolgenden DEAD OR WHITE und SPIRAL DOWN sind
absolute Höhepunkte auf dem Album und hätten evtl. etwas weiter vorne stehen sollen. Aber gut: die Scheibe lebt von einem sehr guten Sound, das Artwork ist dezent aber wirkungsvoll und der griffige
und riffige Thrash Metal mit einer Portion Power Metal hat viel Wucht und Wums. Die Band ist demnächst auf
Europatour mit Nervosa und sollte sich einige neue Fans erspielen.
Genre: Thrash Metal
Musik: 8
Sound: 9
Info: 11 Songs
VÖ: 22.02.2019
ERADICATOR - THE ATOMIC BLAST Green Zone /HART
www.eradicator.de
Vor kurzem veröffentlichten die Sauerländer ERADICATOR erst ihr letztenAlbum INTO OBLIVION, kommt hier schon Nachschlag für die Fans. Aber die Die Hard Fans werden die Scheibe schon kennen, handelt
es sich bei THE ATOMIC BLAST um das seit langem vergriffene Erstwerk von 2009. Jetzt gibt es die Scheibe also noch einmal auf dem neuen Green Zone Label, was für Thrash Fans durchaus Sinn macht.
Aufgestockt wurde das Album mit 4 Neueinspielungen von 4 Albumtracks, die zwar einen Tick rauer (vor allemdie Vocals sind stark gewachsen...), aber auch unnötig erscheinen. Nachdem Demo hat hier zum
ersten Mal Gitarrist und Bandkopf Sebastian Stöber
die Vocals übernommen und das ist das große Manko der Scheibe. Das mußman jetzt im nachhinein deutlich sagen. Auf dem neuen Album sind dieVocals einen Tick stärker, aber bei aller Energie, die Vocals
könneneinfach nicht mit den großen Bands der 2. Thrash Generation mithalten. Der Re-Release hat zwar einen druckvollen Sound, aber über die Distanz des ganzen Albums stören die Vocals immer mehr. Gut
los geht es mit dem schnellen und rifflastigen POSSESSED BY THE DEVIL, bevor das sehr an (mittlere) Destruction erinnernde CAPITAL PUNISHMENT am meisten überzeugt. Die sehr guten Gitarrenläufe machen
Spaß! Auch THRASHING THROUGH THE PIT ist ein kleines aber feines und stimmiges Ausrufezeichen
und NEVER SURRENDER lebt von einem starken Anfangsriff im 80er Jahre US-Metal Style.Dagegen sind leider WAR IN MY HEAD, TRIGGER TO APOKALYPSE und PLACE OF NO RETURN belanglose Füller, die den Spaß an
den restlichen Songs nehmen. WHEN BULLETS DROP LIKE RAIN... und NOTHING BUT ASHES REMAIN überzeugen dann wieder etwas mehr (vor allem die Gitarren und das Schlagzeugspiel), aber haben leider
keinerlei Wiedererkennungswert und gehen im Gesamtkonzept unter. Dazu noch ein genretypischen Cover und fertig ist neues Futter für Thrash Metal Fans..... ob es wirklich wer braucht, bezweifel ich
aber. Ultra Fans können ihre Sammlung vervollständigen, alle anderen sollten lieber das neue Werk antesten.
Genre: Thrash Metal
Musik: 6
Sound: 8
Info: 13 Songs / 60 Minuten
VÖ: 22.03.2019
LEATHER REBEL - MEIN LEBEN MIT JUDAS PRIEST / KK Downing und Mark Eglinton IRON PAGES BOOKS
http://kkdowning.net/steelmill/
https://www.facebook.com/kkdowningsteelmill
Das Flagschiff des Heavy Metals ist ja in den letzten Jahren oftmals ins Schwanken gekommen und erst letztes Jahr hat sich die Band wieder gefangen und zu alter Stärke zurückgefunden. Darum wurde
auch das Buch von ex-Gitarrist K.K. Downing mit Spannung erwartet. Immerhin hat er Priest in die metallische Richtung gelenkt und war auch für viele Heavy
Metal Klassiker verantwortlich, bevor er vor ein paar Jahren die
Reißleine zog und ausstieg. Das Buch erzählt die Geschichte des blonden
Gitarristen von Anfang an. Seine schwere Kindheit, sein schlechtes
Verhältnis zum Vater, seine Liebe zu Jimi Hendrix (den er mehrmals live
gesehen hat und ihm ein Pedal von der Bühne stahl...) und sein Aufstieg
zum Weltstar mit Judas Priest. Er war es, der die Band in die härtere
Richtung lenkte und er war es auch, der der Band das Leder Image
verpasst, da er eine Art "Uniform" für die Liveshows wollte. Wenn man
den Weg dahin verfolgt, ist das als Fan sehr interessant. Leider wird es
dann, ab der mittleren Phase der Band, etwas zu pauschal, uninformativ
und auch ein Stück weit belanglos. Es wurde wirklich viel Potential
verschenkt und das Buch kann leider zu keiner Zeit mit den zuletzt sehr
fesselnden Biographien von Peter Steele oder Roger Miret mithalten. Und
so bleibt das Buch leider eine Enttäuschung. Das Hauptproblem ist dabei
vor allem K.K. selbst, der sich an das Meiste nicht mehr erinnern kann,
oft Spannung aufbaut und dann mit einem banalen Satz die Geschichte
nicht zu Ende bringt oder immer (!) die Schuld bei anderen sucht (und
leider auch findet...). Außerdem war Judas Priest wohl nie eine Band von
Freunden, da untereinander über keinerlei Probleme gesprochen wurde.
Z.B. Rob Halfords Aufenthalt in der Entzugsklinik: keinerlei Fragen oder
Anzeichen vorher und danach ohne groß zu sprechen einfach weiter. Der
Drummer kündigt den Abschied an: okay - keiner frägt wieso weshalb. Ein
komisches Gebilde an Band eigentlich. Und Selbstkritik kennt K.K. leider
auch nicht. Nur er lieferte immer gute Shows ab, die Fehler lagen bei
den anderen (z.B. der Stress mit Iron Maiden). Schlechte Scheiben gab es
nicht (auch nicht Nostradamus, nicht die Ripper Jahre...), alles war
super. Das liest sich dann auf Dauer schon etwas eindimensional, wenn
fast jedes Kapitel mit den gleichen "Problemen" abschließt. Leider gibt
es dann zu Defenders of the Faith, Painkiller oder die Ripper Jahre zu
wenig Insiderinformationen. Was man liest, hat man so oder so schon
mitbekommen und die starken Phasen werden einfach zu oberflächlich
behandelt. Nur die Turbo-Phase mit dem großen Durchbruch in den USA wird
etwas intensiver behandelt, ohne großartige Informationen preis zu
geben. Auch wichtige Ereignisse wie das DAY ON THE GREEN Festival oder
ZDF ROCK POP IN CONCERT wird nebenbei in ein oder zwei Sätzen ohne
Inhalt abgefertigt. So bleibt leider alles ohne Inhalt und ermüdet dann
auch langsam. Und letztendlich hat es die Band erst in den letzten
Jahren etwas geschafft, sich an der absoluten Spitze zu behaupten. Wenn
man überlegt, dass von der Turbo Scheibe gerademal knapp 3 Millionen
Scheiben verkauft wurden, ist das zu den Megasellern Metallica und Iron
Maiden schon ein gewaltiger Sprung. Judas Priest ist eine der, wenn
nicht sogar die wichtigste Band im Heavy Metal gewesen, lange vor Iron
Maiden! Aber das Buch wird dem leider nicht gerecht in meinen Augen. Da
wäre viel mehr möglich gewesen. Schade! Fans sollten es trotzdem lesen.
Genre: Buch
Seiten: 225 / 16 Farbseiten in der Mitte
VÖ: 28.02.2019
NEBULA - CHARGED (Re-Release) Heavy Psych Sound
http://www.facebook.com/nebulaband
http://www.atomicritual.com
NEBULA waren in den 00er Jahren
sicherlich die Band, die zusammen mit DOZER und AWESOME MACHINE die 2. Garde hinter den Megasellern QOTSA und MONSTER MAGNET waren und NEBULA wurde es am ehesten zugetraut, zu den Megasellern
aufzuschließen und eine ähnliche Marke wie FU MANCHU zu werden. Die Band setzte sich ja auch aus 3 ehemaligen FU MANCHU Recken zusammen und Bassist Mark Abshire, Sänger/Gitarrist Eddie Glass und
Drummer Ruben Romano legten mit ihrem Debüt TO THE CENTER auch eine Bombe in die Szene. Nach einigen EPs kam dann das Zweitwerk CHARGED und zeigte die Band gewachsen und gereift. Die eigentliche
Version ist damals auf Sub Pop erschienen und wurde in der Stoner Rock Szene wohlwollend aufgenommen. Die Italiener von Heavy Psych Sounds haben sich nun dem Klassiker angenommen und niemand
geringerer als SNAIL Bassist Matt Lynch hat die Scheibe sorgfältig remastert. Außerdem wurden dem Re-Release 2 Bonus Tracks geschenkt, wobei vor allem GIANT (auch als Demo auf der Scheibe) von dem
Videospiel TONY HAWK`S PRO SKATER heraussticht. Das Songmaterial ist durchgängig stark und zeigt keine Füller auf. Ihr Blues-Rock getränkter Stoner Rock, der einfach gerade aus rockt und keine
Gefangenen macht, ist genau der Sound, den man in den Anfangszeiten mit der Wüste und deren Atmosphäre verbunden hat. Keine Spielereien, keine Experimente, kein Psychedlic Schrott. Einfach Wüsten
Rock wie er sein sollte. DO IT NOW überzeugt gleich vom ersten Ton mit seiner unbändigen Kraft, BEYOND ist ein Hit und ist all die Jahre danach immer noch herausragend. Der mit Akustikgitarre
getragene TRAVELIN`MAN`S BLUES ist ein weiterer Klassiker und SHAKER oder GOODBYE YESTERDAY sind noch zu nennen - auch wenn es keinen einzigen Füller auf dem 2. NEBULA Album gibt. Vor allem der lange
Abschlußtrack ALL THE WAY ist ein Monster mit Space Rock Einflüssen. Die Band hatte auf CHARGED ihren Höhepunkt erreicht und konnte danach auf keinem Album mehr eine solche Hitdichte auffahren.
Wah-Wah- und Fuzz-Effekte der Superklasse! Stoner Rock Fans (alt und jung) müssen zuschlagen. Ein Klassiker des Genres!
Genre: Stoner
Rock
Musik:
9
Sound:
9
Info: 12 Songs / 54
Minuten
VÖ:
25.01.2019
THE QUILL - THE QUILL / SILVER HAZE Metalville Records
http://www.metalville.de
Nachdem Metalville Records vor ein paar Wochen die beiden Meisterwerke von THE QUILL, namentlich VOODOO CARAVAN und HOORAY! IT`S AN DEATHTRIP veröffentlichte, schieben sie nun nur kurze Zeit später
das Debütalbum THE QUILL und SILVER HAZE nach. Wieder sehr schön aufgemacht im Digipack, neu gemastert (von den originalen Tapes) und mit Bonustracks nochmal aufgemotzt. Die beiden Scheiben kommen
nicht an die oben genannten, starken Scheiben der Schweden heran, haben aber auch ihre guten Momente. In der damaligen Zeit (1995 THE QUILL / 1999 SILVER HAZE) war der Stoner Rock noch frisch und
grade dabei, zu explodieren, aber unter den ganzen beeindruckenden Newcomern wie Unida, QOTSA, Awesome Machine, Dozer, Lowrider konnte sich THE QUILL damals nicht etablieren. Die Band bekam Slots auf
dem Sweden Rock und tourte mit Monster Magnet und die Scheibe verkaufte sich in Schweden sehr gut. Aber damals konnten sie den großen Durchbruch nicht meistern und blieben eine Band der "zweiten"
Reihe. Das lag wohl auch daran, dass der Einfluss von THE QUILL nicht im typisch matschigen Stoner Rock Sound lag, sondern eher den Sound der Bands Soundgarden, Alice in Chains und Black Sabbath
übernahm. Das Debüt Album ist längst vergriffen und kommt jetzt zu neuen Ehren. Die Musiker kamen später bei "großen" Bands unter (Arch Enemy, Spiritual Beggars, Ayeron, Hanoi Rocks, Firebird) und
die Band zerbrach langsam. Aber jetzt sind sie mit einem starken Album zurück und auch die ersten 4 Scheiben der Schweden sind nicht zu verachten. Das Debüt hat viel Soundgarden Nähe (FROM WHERE I
AM) und kann vor allem gesanglich überzeugen, obwohl der ganz große Hit fehlt. Das Album ist stark, aber auch ohne jeden Höhepunkt. Das nachfolgende SILVER HAZE von 1999 hatte da schon mehr zu bieten
und macht mit dem Mix aus Hard Rock, Soundgarden und bißchen Stoner Rock vieles richtig. EVERMORE hat fette Sabbath Gitarren, Magnus Ekwall klingt etwas wie OZZY zur Blizzard of Ozz Zeiten. Das Debüt
hat einen Bonustrack, SILVER HAZE ganze 4 Songs (die überraschenderweise gut ausgefallen sind)! Die langen Spielzeiten ermüden evtl. ein wenig, aber für Fans ist natürlich jeder Soundschnipsel
wichtig. Willkommen zurück THE QUILL und auf der kommenden Tour wird es sicherlich regen Absatz der alten Scheiben geben.
Genre: Hard / Stoner Rock
Musik: 8
Sound: 8
Info: The Quill (14 Songs / 62 Minuten)
Silver Haze (15 Songs / 72 Minuten)
VÖ: The Quill 22.02.2019
Silver Haze 25.01.2019
HEART - LIVE IN ATLANTIC
CITY Ear Music
www.heart-music.com
Eine toll aufgemachte CD + BLURAY der Legende HEART flattert mir ins Haus. HEART? Okay - BARRACUDA war damals einer der ersten härteren Songs, dessen Gitarrenriff weiterhin unbeschreiblich gut
klingt. Aber sonst. Die 2 Heart Damen haben die Zeit gut überstanden und entfachen auf dieser CD eine unglaubliche Energie. Das Konzert wurde bereits 2006 aufgezeichnet und ANN und NANCY WILSON sind
musikalisch und stimmlich erste Sahne. Und einige hochkarätige Gäste runden dieses Konzert ab. Dave Navarro (Red Hot Chili Peppers, Jane`s Addiction) bringt bei den Eröffnungstriple BEBE LE STRANGE,
STRAIGHT ON und CRAZY ON YOU eine unglaubliche Power auf die Bühne und seine Gitarre hört man richtig glühen. Die Country Sängerin Gretchen Wilson veredelt EVEN IT UP und ROCK`N ROLL (eine Led
Zeppelin Cover Version). Höhepunkt ist sicherlich die Zusammenarbeit bei WOULD? und ROOSTER mit Alice in Chains verstärkt um Duff McKagan von Guns`n`Roses. Das war der erste offizielle Auftritt nach
der Auflösung von ALICE IN CHAINS. Bei WOULD? ist auch Phil Anselmo mit dabei. Ein Hammer - schon alleine wegen dieser beiden historischen Momente. Bis zum finalen BARRACUDA mit allen Gästen vergeht
die Zeit wie im Flug, weil das Material wirklich zündet. Ein wirklich tolles Konzerterlebnis mit einem starken Sound und überraschenderweise vielen Hits, die gut gealtert sind. Die BLU-RAY umfasst
dann nicht alle Songs (z.B. fehlt das starke WOULD? und vor den Alice in Chains Songs sieht man Phil Anselmo nur kurz auf der Bühne...) und mindert etwas den guten Eindruck. Trotzdem! Es macht Spaß,
dem Konzert zuzuschauen. Ein sehr angenehmer Schnitt und tolle Kameraführung mit einem starken Sound runden das Erlebnis ab. Eine kurze Interviewsektion mit den Gästen und Heart runden diese VÖ ab.
Eine überraschend gute und spannende Veröffentlichung, die nicht nur für Heart Fans ein MUSS ist!
Tracklist CD:
01. Bébé Le Strange (with Dave Navarro)
02. Straight On (with Dave Navarro)
03. Crazy On You (with Dave Navarro)
04. Lost Angel
05. Even It Up (with Gretchen Wilson)
06. Rock’n Roll (with Gretchen Wilson)
07. Dog & Butterfly (with Rufus Wainwright)
08. Would? (with Alice In Chains & Duff McKagan & Phil Anselmo)
09. Rooster (with Alice In Chains &Duff McKagan)
10. Alone (with Carrie Underwood)
11. Magic Man
12. Misty Mountain Hop (with Dave Navarro)
13. Dreamboat Annie
14. Barracuda
Genre: Hard Rock
Musik: 8
Sound: 9
Info: 14 Songs
VÖ: 25.01.2019
VENOM - STORM THE GATES Spinefarm Records
http://www.venomlegions.com
Keine Diskussionen: ohne Venom und
deren damaligen Status gäbe es Metallica, Exodus, Slayer und viele andere Thrash Metal Bands gar nicht. Punkt. Und die ersten 3 Venom Scheiben gehören immer noch zur Pflicht eines jeden Metal Heads.
Das danach nicht mehr alles Gold war (obwohl mir die CALM BEFORE THE STORM sehr gut gefällt), kam die Band erst wieder in den letzten Jahren ans Licht der Öffentlichkeit. Zwar gab es auf dem Dynamo
Festival diese grandiose Comeback Show, aber danach war es relativ still um die Band (trotz CD-Veröffentlichungen). Cronos ist aber mit STORM THE GATES (nach zuvor ganz "okayen" Alben) zurück und
kann fast an die Räudigkeit der Anfangszeiten anknüpfen. Liegt es an dem Sound, für den Cronos höchstpersönlich verantwortlich ist? Liegt es am zurückgewonnenen Schrammelsound? Fakt ist, dass VENOM
2018 so old school klingen wie schon lange nicht mehr. Der Opener BRING OUT YOUR DEAD ist fast wie früher, genauso wie DESTROYER, 100 MILES TO HELL und IMMORTAL. Das sind coole Songs, die jeden Venom
Jünger begeistern dürften. IMMORTAL hat einen super Refrain, WE THE LOUD ebenfalls und teilweise nähert man sich den heiligen WARHEAD Zeiten mit einigen Slo-Riffings. Echt stark! Und der Titeltrack
beschließt das Album mit einem Knall. Wow. Die anderen 2 original Venom Musiker machen ihr Ding unter VENOM INC. ja auch relativ erfolgreich weiter (warum auch nicht, Venom ist ja nicht die einzige
Band, die es "2x" gibt...), aber mir persönlich sagt die Cronos Version mehr zu! Respekt und willkommen zurück! Eine der Überraschungen des Jahres!
Genre: Black
Metal
Musik:
8
Sound:
8
Info: 13 Songs / 53
Minuten
VÖ:
14.12.2018
DEVILLE - PIGS WITH GODS Fuzzorama Records
2004 auf unserem Daredevil Label ihren Einstand gegeben und 14 Jahre später jetzt der Höhepunkt der Band. Sicherlich war Deville immer eine sehr gute Liveband, die über 400 Shows gespielt hat und dabei auch immer überzeugen konnte. Warum? Weil man aus eher durchschnittlichen Alben die besten Songs in das Liveset packte und dadurch einen Hit an den nächsten reihen konnte. Der zweite Release auf Fuzzorama Records (und ihr fünfter insgesamt) stellt aber den Höhepunkt des Schaffens der Schweden dar. Zum ersten Mal gelingt der Mix aus Stoner und Grunge sehr gut und die Songs überzeugen durchweg. Los geht es mit zwei absoluten Höhepunkten: LOST GROUNDS ist ein fettes und düsteres erwachen und besitzt eine unglaubliche Schwere. Das Riff ist Killer und der Song ist beeindruckend heavy. Auch der folgende Titelsong geht in die gleiche Richtung, rockt mehr als der schwerfällige Opener und ist wohl einer der dunkelsten Songs der Bandgeschichte. Man muß sich als alter Fan wirklich fragen, was da mit der Band passiert ist! Beeindruckend! Danach kommt die erste Single GOLD SEALED TOMB, die den Höhepunkt der Scheibe darstellt und in die gleiche Richtung wie das Eröffnungsdoppel geht. Heavy, massiv, dunkel, angepisst. Danach ist damit aber dann (leider) Schluß und die Band bringt ihren Grunge Einfluss (erinnert mich schon immer etwas an härtere Foo Fighters…) zum Einsatz. Da rockt es immer gut, die Vocals sitzen, die Riffs sind stark und immer findet die Band einen guten Refrain (HELL IN THE WATER, ACID MEADOWS, CUT IT LOOSE). Daneben gibt es die typischen Stoner Rocker (CAME FOR NOTHING, WRECKED), aber auch mit LIGHTBRINGER einen schweren und langsamen, alles zermalmenden Rocker mit einem ruhigen Strophenteil und dick aufgetragenen Refrain. Oder dem Abschlußtrack IN REVERSE, der zwischen atmosphärisch düsteren Akustikteilen und fetten Riffs wechselt. Und MEDICATED ON A CONCRETE ROAD ist nochmal so ein richtiger Hit fürs Metal Radio gelungen. Gute Scheibe, die Beste der Schweden bisher! Respekt!
Genre: Stoner Rock
Musik: 8
Sound: 9
Info: 12 Songs / 51 Minuten
VÖ: 26.10.2018
HANGMAN`S CHAIR - BANLIEUE TRISTE Spinefarm Records
www.facebook.com/hangmanschair
Nach dem guten letzten Album NOT SUPPOSED TO BE POSITIVE, welches wirklich einige starke Songs in der Schnittmenge Life of Agony, Type O Negative, Pist On etc. aufwies, kommt nur das neue Album auf dem Branchenriesen Spinefarm Records heraus. Schon das sehr schöne Cover-Artwork zeigt aber erneut die nicht gerade gut gelaunte Stimmung der Band. BANLIEUE TRISTE, was so viel wie Triste Vorträge heißt, ist insgesamt noch eindringlicher, noch deprimierender und noch dunkler als das oben erwähnte, von mir sehr geschätzte Album. Und letztendlich lebt das Album von der bedrückenden (im wahrsten Sinne des Wortes) Grundatmosphäre. Leider können die einzelnen Songs nicht mit dem Vorgänger mithalten und stechen nicht so heraus, wie es die Vergangenheit getan hat. Das Album muß man als Gesamtkunstwerk verstehen, dann funktioniert es. Aber außer NAIVE mit seinem schönen, eindringlichen Gesang und das alles überragende 04/09/16 bleibt vieles einfach zu unausgegoren. Die Ansätze sind da, die Band hat eigentlich alles, um die Lücke, die Bands wie LOA, ToN oder auch AIC an Schwermut hinterlassen haben, zu füllen. Aber sie nützen es nicht, da es letztendlich zu verspielt und zu künstlerisch angelegt ist.
Sänger und Gitarrist Cédric Toufouti hat eine Stimme (vor allem bei 04/09/16), die alles niederschmelzt, aber das bleibt leider die Ausnahme, weil es nicht gelingt, die Lieder in eine gute Form zu verpacken. Aber ich will das hier nicht schlecht reden. Das ist sehr schwer, doomig, riffig, eindringlich. Genau eigentlich das, was auch in der breiten Masse gut ankommt. Aber leider auch etwas verschwendet, da wäre einfach soooo viel mehr drin gewesen. Schade. Aber die Band sieht die Scheibe eher als Selbsttherapie und da muß man sagen: gelungen! Trotzdem kaufen, ins Sofa setzen, Augen schließen und genießen!
Genre: Alternative Metal
Musik: 7
Sound: 8
Info: 10 Songs / 55 Minuten
VÖ: 28.09.2018
FINAL BREATH - OF DEATH AND SIN Metalville Records / Rough Trade
Final Breath geistern schon seit Anfang der 90er Jahre durch die Gegend und hin und wieder habe ich die Band auch schon on stage gesehen. Das war immer ganz gut, aber halt auch nicht mehr. Eine Band, die man mit "passt schon" abhandeln würde. Und dann lese ich, dass nach 14 Jahren ein neues Lebenszeichen auf Metalville kommen soll. Ehrlich gesagt hatte ich da keinerlei Erwartungen, wurde aber absolut positiv überrascht. Gleich sticht mal das überragende Artwork vom indonesischen Künstler Megan Mushi ins Auge, dass beeindruckend gut geworden ist und die Platte (zumindest optisch) in die erste Liga hievt. Auch der Sound ist super fett und für diese Musik absolut wichtig. Und ratet mal wer für den Endmix zuständig war? Peter Tägtgren! Hut ab und zeugt schonmal für Qualität (der macht nicht mehr alles...der Peter!). Musikalisch dominieren fette Riffs aus der Thrash Metal Schule, die aber vor allem durch die Vocals von Neusänger Patrick (Flesh Trading Company) auch in die Death Metal Schublade fallen können. Die 10 Songs sind auf gleichbleibend hohem Niveau, obwohl ein richtiger Hit nicht wirklich hervorstechen soll. Am ehesten bleibt noch das erste Video AGONIZED, ZOBIEFIED, NECROTIZED im Ohr hängen, weil der Refrain halt schon sehr einprägsam ist. Und vom Opener BABYLON C.E. (der eher wie ein Intro wirkt....) sollte man sich nicht abschrecken lassen! Aber das hier soll nichts negatives sein! Die Platte ballert von der ersten bis zur letzten Minute auf einem starken (auch International gesehen!) Level. Und mit dem wirklich wahren ersten Song YEARNING FOR NEXT MURDER gibt es gleich eine auf die Mütze! Auch die Solos von Jörg Breitenbach lassen jeden Gitarrenfanatiker freudig strahlen, müssen sich hinter den Großen der Szene nicht verstecken und runden die Scheibe vorzüglich ab. Die Jungs haben natürlich ihre Wurzeln und die dürften ganz klar Slayer und Exodus heißen. Wie gesagt: das dürfte die sogar die "alten, führenden" Bands in Angst und Schrecken versetzen, weil so eine Spielfreude hat es lange in dem Genre nicht gegeben! Frisch klingt es! ANNIHILATION, YEARNING FOR NEXT MURDER. Für Thrash Metal Fans ein MUSS!
Genre: Thrash Metal
Musik: 8
Sound: 9
Info: 10 Songs / 44 Minuten
VÖ: 19.10.2018
ROGER MIRET, JON WIEDERHORN - UNITED & STRONG / NEW YORK HARDCORE – MEIN LEBEN MIT AGNOSTIC FRONT Iron Pages Verlag
www.facebook.com/agnosticfront
Darauf habe ich mich wirklich unheimlich gefreut. 1986 war ein starkes Jahr von den Veröffentlichungen her, aber CAUSE FOR ALARM von Agnostic Front hat mich damals absolut umgehauen. Sowas hat es vorher nicht gegeben. Dieser Mix aus Metal und Hardcore und diese Wucht war einfach neu und atemberaubend. Und seitdem hat Agnostic Front ein sehr hohes Ansehen bei mir. Außerdem kommt die Gruppe aus einer meiner absoluten Lieblingsstädte und somit war ich mehr als gespannt auf dieses Buch. Natürlich weiß man als Fan und Musikinteressierter über den Werdegang und die Wichtigkeit von Agnostic Front; man weiß über den Gefängnisaufenthalt von Roger, die Verknüpfungen zu Madball oder die Reunion danach. Trotzdem gibt dieses Buch so viele Einblicke und neue Sichtweisen, dass man fasziniert am Buch hängenbleibt. Außerdem erzählt Roger sein Leben ehrlich und glaubhaft und ist sicherlich nicht auf Effekthascherei aus. So wie er es erzählt, kann man es sich genau vorstellen bzw. fühlt sich teilweise eingebunden in die Zeit. Und das gelingt wirklich nicht vielen Büchern. Dieses Buch ist unverblümt, rauh, oft schockierend…aber letztendlich ehrlich und menschlich. Eingeleitet wird das Buch von einem Vorwort von Superfan Jamey Jasta (Hatebreed) und Al Barr (Dropkick Murphys). Los geht’s mit der nicht einfachen Kindheit von Roger, die gezeichnet von Gewalt dahinschleicht. Danach gibt es für Roger kein Halten mehr. Beginnend in der New Yorker Punkszene wird er bald zur Ikone - Schlägereien, Drogendeals etc. stürzen ihn in eine immer tiefer schluckende Spirale. Die Gewaltausbrüche von ihm und seiner Band / seinen Begleitern muss man sicherlich kritisieren und vor allem nicht gut heißen, aber die damalige Situation in und um New York war sicherlich nicht einfach und wird auch sehr gut beschrieben. Aber die Punk- und Hardcoreszene blickt zu ihm auf; und trotzdem: abseits der Band läuft es nicht gut für ihn (kein Geld, keine Wohnung etc.). Das Agnostic Front dann letztendlich metallischer werden, hat auch mit dem ständigen Wechsel der Mitglieder zu tun. Und so wird Roger letztendlich auch zur Hardcore-Ikone der New Yorker Szene und beeinflusst ganz viele Bands, die nach ihm rießige Erfolge feierten. Die Geschichten über die Tourneen lesen sich interessant und die Kapitel über seinen Gefängnisaufenthalt sind so authentisch und lebhaft erzählt, dass man sich jeden Winkel seiner Zelle vorstellen kann. Dieses Buch atmet richtig den Spirit der 80er und 90er Jahre; die Entstehung der Punk- und Hardcoreszene lässt sich hierbei sehr gut nachvollziehen und zeigt den Zusammenhalt der New Yorker Szene und später der gesamten amerikanischen Bewegung. Und seine Sicht auf die damaligen Dinge, jetzt als gesetzter und erfahrener Familienvater, sind trotzdem nicht immer kritisch.
Genre: Hardcore
Buch: 288 Seiten
Farbseiten mit Fotos: 8 Seiten
V.Ö.: 24.08.18
BRUCE DICKINSON - SCREAM FOR ME SARAJEVO BMG
Music from the motion picture ist der Anhang dieser Scheibe. Der Soundtrack zum Film wird hier als CD und Do-LP veröffentlicht und sein eher basisches Artwork passt perfekt zu den eher bedrückenden, dicken Booklet. Wenn man die Geschichte hinter dieser geschichtlichen wichtigen Tonkonserve liest, ist man gleich gefesselt. Das dicke Booklet erzählt die komplette Geschichte und zeigt die Band in Sarajevo zwischen kaputten Häusern, Panzern und absoluter Zerstörung. Film ansehen!!!! Der musikalische Teil ist natürlich über allem erhaben. Bruce Dickinson hat in seiner Zeit außerhalb von Iron Maiden mit die beste Musik überhaupt geschrieben. Er hatte ja auch mit Roy Z und Adrian Smith zwei der absolut Besten an seiner Seite! Und auch wenn es Maiden Fans nicht gerne hören. Die Soloscheiben dürften die letzten Maiden VÖs locker in die Tasche stecken. Selten sang Bruce eindringlicher und emotionaler und die Vielzahl der Gäste, die mit ihm gearbeiten haben, machen die Songs transparenter, abwechslungsreicher und vor allem nicht so vorhersehbar. Schon der akustische Einstieg CHANGE OF HEART geht unter die Haut und ein Song wie TEARS OF THE DRAGON ist besser, wie alles, was Maiden nach Somewhere in Time je geschrieben haben. Das Material wechselt von beeindruckend "ruhig" (NAVIGATE THE SEAS OF THE SUN oder das unglaublich emotionale ARC OF SPACE) mit "Maiden-artigen" Songs (DARKSIDE OF AQUARIUS, ROAD TO HELL oder das tolle POWER OF THE SUN), die auf jeder der letzten Iron Maiden Scheiben den absoluten Höhepunkt dargestellt hätten. Oder eher moderneren Metal Einflüssen (also die der 90er...Grunge, Alternative...) wie RIVER OF NO RETURN oder STRANGE DEATH IN PARADISE, welches eines der besten Gesangslinien von Bruce ever enthält. Dieser Song in seinem langsamen Tempo geht absolut unter die Haut. INERTIA als Livedokument ist beeindruckend bevor der starte ACOUSTIC SONG und das eindringliche ETERNAL dieses Album beschließt. Die Soloalben und das Skunkworks Debüt wurden seinerzeit einfach nicht richtig geschätzt. Den Maiden Fans war es zu modern und soft, die normalen Hörer wollten wahrscheinlich nichts von einem der Metal Sänger hören...leider. Das Material hat den Test der Zeit überstanden und ist einfach nur beeindruckend. Und die Geschichte dazu eh! Ein super Zeitdokument! Ein super Soundtrack. Toll!
Genre: Heavy Metal
Musik: 10
Sound: 9
Info: 14 Songs / 73 Minuten
VÖ: 29.06.2018
CORONER - MENTAL VORTEX Noise Records
Das vierte Album der Schweizer Techno-Thrasher ist ganz klar eines der Höhepunkte in der verdammt starken Bandgeschichte. Aber hier stimmte einfach alles: komplexe, aber trotzdem eingängige Songs, die größte Hitdichte und eine Dynamik, die damals nur von ganz wenigen Bands erreicht wurde. 1991 legte CORONER nach dem erfolgreichen NO MORE COLOUR dieses Monsterwerk vor und konnten noch einmal richtig Aufsehen erregen und einen weiteren großen Schritt nach vorne machen. Auch kommerziell! Durch den transparenten, aber sehr klaren Sound von Tom Morris hat die Band den Schritt in die erste Liga geschafft. Aufgenommen im Sky Track Studio in Berlin und abgemischt im legendären Morrisound-Studio in Tampa, Florida von Tom Morris enthielt das Album einen der größten (und auch eingängigsten Song) der Bandhistorie. Mit I WANT YOU (SHE`S SO HEAVY) schaffte man eine eigenwillige, aber beeindruckende Coverversion des Beatles Song und konnte so noch einmal einen großen Schub an Aufmerksamkeit einheimsen. Auch außerhalb der Metal Szene. Ansonsten geht es natürlich hochwertig zur Sache. Schon der Opener DIVINE STEP (CONSPECTU MORTIS) überzeugt mit starken Riffs, hoher Geschwindigkeit und einen starken Refrain. Der Mittelteil des Songs beinhaltet zudem einige technisch herausragende Ideen. SON OF LILITH hat diesen Rhythmus, der einen nicht mehr loslässt. Und bei SEMTEX REVOLUTION findet man einen wahnsinnigen Techno Thrash mit einigen Jazz Einflüssen, der Zuhörer staunend zurücklässt. Mit SIRENS ist der Band ein absoluter Hit gelungen. Noch nie ist mir vorher aufgefallen, dass der Gesang teilweise was von Tom Warrior hat. Was gitarrentechnisch hier gespielt wird, hat nach all den Jahren absolut nichts von seinem Reiz verloren und ist auch weiterhin wirklich einzigartig. Auch METAMORPHOSIS ist ein richtiger Hit auf der Scheibe, der einem nicht mehr aus dem Ohr geht. Der Refrain erinnert hier ganz stark an spätere Celtic Frost Geschichten. Auch PALE SISTER steht dem in nichts nach. Ron Royce hat hier einen seiner besten Gesangsmomente, Tommy T. Baron spielt auf der Gitarre unglaubliche Sachen, die Komplex, aber trotzdem eingängig sind und der oft vergessene Marquis Marky am Schlagzeug unterlegt das alles mit unglaublicher Präzesion, viel Punch und Ideenreichtum. Vielleicht war es letztendlich doch der eher böse Gesang, der die Band vor dem ganz großen Durchbruch bewahrt hat, obwohl so eine Musik ja nie richtig angesagt war (Watchtower, Sieges Even), sondern erst in der Nachbetrachtung für viele als Kult geadelt wird. Für Progressive, Death und Thrash Fans ein Muss! Ich hoffe, die Band bekommt wieder mehr Aufmerksamkeit, da die verschiedenen Genres in den letzten Jahren eh mehr und mehr vermischt wurden. Ein Rush Fan hätte sich damals wo nie und nimmer den Techno-Trash der Schweizer angehört....
Genre: Techno Thrash
Musik: 9
Sound: 9
Info: 8 Songs / 48 Minuten
VÖ: 29.06.2018
CORONER - GRIN Noise Records
CORONER gibt es jetzt auch als Remaster bei der NOISE LEBT Reihe und zwar konnten die Band nie die Aufmerksamkeit und Erfolge wie die großen Noise Bands einfahren (Kreator, Celtic Frost, Helloween, Voivod), aber trotzdem gehörten sie zu den wichtigsten Bands auf dem Label. Den Coroner waren (und sind es immer noch!) einmalig. Schon das Demo (damals mit Tom Warrior am Gesang) war eine Meisterleistung und ihre beiden ersten Alben haben im damaligen Underground mit ihrer technischen Ausrichtung viel Aufmerksamkeit bekommen. Coroner sind stetig gewachsen und haben nur hochwertige Alben veröffentlicht. 1993 erschien dann ihr fünftes Album, welches es jetzt mit toller Aufmachung wieder zu kaufen gibt. Die Band bekam aber nie die Aufmerksamkeit, die sie verdient gehabt hätte und so ging Tommy zu Kreator und die Band löste sich auf. GRIN hat absolut nichts von seinem Reiz verloren; ich würde sogar sagen, es hat sogar noch an Reiz gewonnen. Die Scheibe hat mir damals gut gefallen, aber mittlerweile find ich sie sogar überragend stark. Schon das Intro DREAM PATH lässt einen aufhorchen und dann kommt mit THE LETHARGIC AGE ein starker Opener, der den Sound der Band, der irgendwo zwischen Jazz, Thrash, Prog und Death liegt, sehr gut beschreibt. Die Band hat gegenüber den vier Vorgängeralben nochmal an Komplexität und Musikalität zugelegt und einen sehr sperrigen Sound gefahren, der (leider erst) in den letzten Jahren wirklich geschätzt wurde. Aber Coroner ist ja zurück und kann vielleicht noch etwas von dem verwehrten Erfolg nachholen... gut. PARALIZED MESMERIZED und das göttliche SERPENT MOVES sind aber mit der Zeit gewachsen und aktuell noch wichtiger für die Szene als damals. GRIN (NAILS HURT) und INTERNAL CONFLICTS sind weitere Vorzeigeprodukte perfekt dargebotener Musik. Das Album besitzt Tiefe und sollte unbedingt in einer ruhigen Stunde per Kopfhörer einverleibt werden. Das komplexe Songmaterial fasziniert von der ersten bis zur letzten Minute und man ist fast erleichtert und auch glücklich, wenn die letzten Sekunden von HOST laufen. Eindringlichere Musik ist selten geschrieben worden. Sicherlich hat sich Coroner in ihrer Zeit immer verändert: vom Thrash des Debüts über die Hitdichte von PUNISHMENT FOR DECADENCE über das Meisterwerk NO MORE COLOUR oder MENTAL VORTEX. GRIN ist sicherlich am wildesten - der Mix der verschiedenen Stile gelingt aber bravourös. Wer es noch nicht hat, sollte sich das Album (eigentilch alles von Coroner) besorgen!
Genre: Techno Thrash
Musik: 9
Sound: 8
Info: 10 songs / 57 minuten
VÖ: 29.06.2018
GDANSK - A TRIBUTE TO GLENN DANZIG Metalville Records
www.metalville.de Die Idee hinter dieser Scheibe schwirrt seit Jahren umher. Glenn Danzig, trotz Häme in den letzten Jahren, immernoch einer der einflussreichsten Musiker unserer Zeit, zu ehren. Hinter dem Projekt steckt die deutsche Metal Band Grand Massive, die im Schaffen von Danzig einen großen Einfluss in ihr Leben sieht. Die Idee der Band, 1-2 Songs als Tribut für eine Single aufzunehmen, wurde vom Label der Band schnell aufgegriffen und immer mehr Supporter fanden den Weg auf die Scheibe. Und aus zwei Songs wurden 8 Songs. Vor allem das anfängliche Schaffen des Meister beeinflusste die Musiker nachhaltig und so einigte man sich darauf, die Songs simple, pur und ohne großes Firlefanz aufzunehmen. So wie das ursprünglich bei den Misfits und Samhain auch über die Bühne ging. Die Songs sollten diese "garagenartige" Herangehensweise verkörpern. Und absolut nicht als Cover-Album zu verstehen, sondern als Eigeninterpretation und Tribut an den Herrn der Finsternis. Ausgewählt wurden 2 Danzig, 2 Samhain und 3 Misfits Songs. Und hinzu kam natürlich der größte Hit, Mother. Der Opener 777 featured die beiden Recken Thobbe Englund (ex-Sabaton) und Luca Princiotta (Doro) und ist in etwa im Originaltempo gehalten. Bei DEATH COMES RIPPING wurde das Tempo gedrosselt und bei KISS OF STEEL gibt es ein Duett zwischen Britta Görtz (ex-Cripper/Critical Mess) und dem Grand Massive Sänger. AM I DEMON (mit Andy Bock von den Emil Bulls) und das emotionale LET THE DAY BEGIN von Samhain bilden den Mittelblock der Huldigung. MOTHER, von Guernica Mancini von THUNDERMOTHER ist eine interessante Version des Macho-Muskel Rockers mit weiblicher Rock Röhre. Christof Leim von THE NEW BLACK steuert ein Solo bei, genauso wie Thobbe Englund. Und den Bass übernahm Nick Douglas von DORO. Das flotte SHE endet in einem Doom-Ende, dass etwas von Type O Negative verkörpert. Und mit der akustischen, von Grand Massive mittlerweile bekannten Art, SKULLS gibt es zum Schluß noch einmal garantierte Gänsehaut. Ein weiterer Höhepunkt ist das von Andronikos gezeichnete Artwork und Booklet der Scheibe. Hier werden die Danzig/Misfits Schädel mit dem Misfits Kopf kompiniert. Allein das Artwork zeigt die volle Hingabe und Liebe der Musiker und Gäste zu Glenn Danzig.Abgerundet wird die Scheibe von einem druckvollem Mastering von Martin Buchwalter aus dem Gernhart Studio (Destruction, Tankard). Interessante Versionen.
Gerne: Metal Info: 8 Songs / 30 Minuten VÖ: 29.06.2018
MOTORJESUS - RACE TO RESURRECTION Drakkar
www. drakkar.de
Hier ist sie also, die neue MOTORJESUS Scheibe. Im Line-Up hat sich einiges getan und momentan gibt es wohl nur einen Stamm von 3 Leuten und live werden Gastmusiker dazu geholt. Anscheinend hat es zuletzt nicht mehr so gut geklappt und die 3 verbliebenen MJ Jungs haben die Handbremse gelöst...oder wollten sie es den Ex-Mitgliedern nochmal so richtig zeigen? Fakt ist zumindest, dass MJ eine Frischzellenkur durchlaufen hat. Es fehlt zwar etwas der Rotz und das Dreckige der alten Scheiben und nicht alle Fans werden wohl mit dem etwas zu glatt polierten Sound von Dan Swanö zurechtkommen, aber ich finde die Scheibe wirklich gelungen. Und nachdem auf den alten MJ Scheiben immer 2-4 eher durchschnittliche Songs waren, gibt es hier wenig Ausfallmaterial. Schon der erster Song TALES FROM THE WRECKING BALL geht unglaublich ab. Ein fettes Hammer-Riff durchläuft den Song und ist als Opener perfekt gewählt. Danach kommt gleich der Überhit des Albums: KING COLLIDER ist ein Mix aus Sparzanza und Mustasch und mit einer unglauberlich Power. Hier liefert Chris seine beste Gesangsleistung ab. Der Song ist voller Power und Kraft. WOW! RE-IGNITE ist dann etwas grooviger, besitzt mehr Metal Einflüsse, welche sich vor allem beim Refrain wiederfinden. SPEEDWAY SANCTUARY ist purer Metal mit starken Gitarren-Riffs und einem erneut starken Refrain. Diese unglaubliche Wucht im Sound wird erstmals durch die Akustikballade THE INFERNAL unterbrochen, wo CHRIS sein volles Können auspackt und eine emotionale Gesangsleistung abliefert, die sich vor den Großen des Genres nicht verstecken braucht. Der Song hätte von jeder 80/90er Jahre Amiband kommen können (Ballade!). Solche Songs schrieb man in dieser Zeit haufenweise und sind heutzutage nicht mehr "gewünscht" - zumindest findet man sie nicht mehr so häufig. Starke Nummer. Der Titel spricht für sich: BURNING BLACK kennst nur eine Richtung - vorwärts. Und wieder ein starker Refrain. THE DAMAGE ist ein blitzschneller Track, der voll abräumt und live bestimmt eine Abrissbirne wird. Auch hier "rult" der Refrain über allem und dürfte hoffentlich bald in allen großen Festivals mitgesungen werden. Ein guter Metal Stamper ist dann THE STORM, der ein super heavy Riff in der Mitte besitzt. Ein weiterer Hit mit herausragenden Vocals. Mit ENGINES OF WAR gibt es dann einen Song, der im alten MJ Muster abläuft und die alten Fans zufriedenstellen dürfte. Stoner/R`n`R Granate. THE CHASE rockt dann in einer unglaublichen Power und der Refrain ist erneut der Hit überhaupt! Das blitzschnelle RUNNING OUT OF TIME ist ein weiteres Highlight im hinteren Ende der Scheibe angesiedelt und der abschließende AWAKEN THE TYRANTS ist ein würdiger Mid-Tempo Rocker mit starken Riffs, unglaublicher Power und wiederrum einer herausragenden Gesangsleistung! Über die ganze Distanz wirkt dann leider doch einiges zu gleichförmig und die Songs, die alle auf hohem Niveau sind, lassen sich doch etwas schwer auseinanderhalten. Trotzdem - Kaufen! Chris Birx war schon immer ein guter Sänger, aber hier schließt er zu den großen Sängern und Entertainern des internationalen Genres auf und muß sich mit dieser Leistung in der Spitzengruppe etablieren! Stimmlich 100%ige Steigerung. Starke Gesangsmelodien. Die CD kommt mit Poster, als fettes Digipack und einem starken Comic-Artwork. Dan Swanö (Opeth, Therion, Evergrey) hat die Scheibe produziert und einen fantastischen Sound der Band auf den Leib geschmiedet. Kaufen!
Genre: Metal
Musik: 9
Sound: 9
Info: 13 Songs / 57 Minuten
VÖ: 15.06.2018
GHOST - PREQUELLE Spinefarm Records
www.ghost-official.com
Ghost ist ja eine der aufstrebensten und gehyptesten Bands überhaupt in den letzten Jahren. Seit ihrem Debüt Album 2010 geht die Band stetig mit rießigen Schritten vorwärts und scheint auch
unaufhaltsam der absoluten Spitze entgegenzutreten. Wenn die ganz Großen in Rente gehen, werden wohl Ghost diese Position übernehmen. Die Liveshows waren von Anfang an eine faszinierende Sache und im
Rockzirkus gab es nach all den Jahren endlich wieder was für die Optik. Die Scheiben waren durchgängig gut, hatten immer 2-3 starke Hits, aber auch einige Füller. Mit Prequelle verhält es sich
ähnlich, obwohl die Füller nichtmehr ganz so gravierend sind. PREQUELLE ist wohl das ausgereifteste und stärkste Ghost Album bisher. Und wo andere Bands nach 3-4 Alben ihr Pulver verschossen haben,
wächst Ghost im Gegensatz mit jedem Album. Das liegt vielleicht an den ständig wechselnden Ghouls, oder einfach am unglaublich talentierten Songwriting von Tobias Forge, der mit seinen poppigen
Refrains eine Sonderstellung im Rockgeschäft einnimmt. Nach dem bedrückenden Intro ASHES kommt mit dem allseits bekannten RATS ein Hit, der durch seine melodische Gesangslinie überzeugt und vor allem
durch harte Gitarrenriffs. Andy Wallace hat der Scheibe einen unglaublich fetten Sound verpasst, wo vor allem die Gitarren absolut knallen. FAITH schließt sich dem an und ist ähnlich wie der Opener,
bevor SEE THE LIGHT melodischer wird und durch süßliche Sounds und Keyboardteppiche verschönert wird. Aber auch hier knallt der Sound (vor allem die Drums) Gott sei Dank gnadenlos. MIASMA ist dann
ein eher überflüssiges, aber keinenfalls schlechtes Instrumental, dass vor allem viel Punch besitzt, ein nichtmal nerviges Saxophon Solo enthält aber letztendlich nur einstimmt; auf den 2. richtigen
Hit des Albums. DANCE MACABRE ist auch schon vorab publik gewesen und hat die alten Fans fasziniert und neue hinzugewonnen. Die tollen Gesangslinien und der unheimlich starke Refrain ist sicherlich
ein Höhepunkt des Albums. Der Disco-Groove und 80er Refrain gehen sofort unter die Haut. Und danach kommt mit PRO MEMORIA eine echte Überraschung: einer der emotionalsten Songs von Forge, der in
jedem Musical eine tragende Rolle spielen würde. WITCH IMAGE zeigt dann, was Ghost ausmacht. Bittersüße Melodien, akustische Strophe und einen eingängigen Refrain. Vor allem das musikalische
Zusammenspiel und die kleinen Feinheiten der Musiker macht das Album so beeindruckend, unabhängig von Tobias wahnsinnig melodiösen Vocals.
Danach kommt mit HELVETESFÖNSTER ein weiteres Instrumental, das wiederum von einem Hollywood Blockbuster (Horrorfilm) sein könnte und durch seine schöne Melodie, die aber gleichzeitig sehr bedrückend
ist, geführt wird.
Das Schlagzeug erinnert hier in seiner Wucht an das schwarze Album von Metallica. LIFE ETERNAL beschließt das Album mit einer der schönsten und traurigsten Gesangslinien von Ghost. Die traurige
Atmosphäre endet in eingem grandiosen Finale und lässt ein fast perfektes Album zurück.
Ghost machen süchtig und sind weiterhin ein weltweites Phänomen, auch mit der Demaskierung des Papstes!
Genre: Hard Rock
Musik: 9
Sound: 10
Info: 10 Songs / 42 Minuten
VÖ: 01.06.2018
GRAVE DIGGER - WITCH HUNTER Noise Records
Nach dem Debütalbum-Meilenstein HEAVY METAL BREAKDOWN von 1984 ließ sich die Band nicht lumpen und legte 1985 gleich das Zweitwerk nach, dass auch heute noch als absoluter Klassiker des deutschen Heavy Metal gilt. Selten war die Band besser als auf den ersten beiden Alben und schon das Artwork lies damals keinen Zweifel daran, dass die Band es dem Erstwerk gleichtun will. Die Artworks von HEAVY METAL BREAKDOWN, WITCH HUNTER und WAR GAMES sind Meilensteine des deutschen Metals. Und nun hat Noise Records im Zuge ihrer Re-Release sich endlich auch den ersten Grave Digger Scheiben angenommen. Man hat dem Album einen neuen Sound(Remaster) verpasst, der noch mehr Power versprüht wie die Original-VÖs und die Vinylausgabe, die seit 30 Jahren vergriffen war, jetzt als limitierte, goldene Schallplatte neu aufgelegt und diese muß (wie auch das Debüt) in jeder Sammlung eines Metal Fans stehen. Es gibt Liner-Notes vom ex-Gitarristen Peter Masson und auf dem Vinyl Liner-Notes von Malcome Dome. Und über die Songs muß man wohl den wenigsten Metal-Fans noch was erzählen. Vor allem über den Opener WITCH HUNTER muß man sicherlich nicht viel sagen. Der Song ist einer der besten und bekanntesten deutschen Metal Songs. WITCH HUNTER hat einen starken Refrain und ein Speed Metal Riff der Extraklasse. NIGHT DRIFTER hat dagegen viel von den ersten zwei Overkill Scheiben. Das ist Speed Metal der Sonderklasse mit starken Riffs und 80s Vocals, die beide stark an die New Yorker erinnern. Über die Lyrics von LOVE IS A GAME oder GET READY FOR POWER kann man heutzutage wohl eher nur schmunzeln, aber geben auch den Spirit der 80er wieder und zeigen den Weg auf, den Grave Digger (dann als Digger) gehen werden. Die Band wollte dann den kommerziellen Durchbruch und war auf Radioairplay aus und wurde (fast unerträglich) kommerzieller (was ja bekanntlich auch total in die Hose ging). GET AWAY und FIGHT FOR FREEDOM haben dann wieder den Speed Metal Spirit der ersten Scheibe und überzeugen durch eine tolle Gitarrenarbeit, starke Refrains, gute Solos und einprägsames Songwriting. Die Coverversion von SCHOOLS OUT haben sie sehr authentisch und gut hinbekommen und der Song fügt sich durch sein angezogenes Tempo sehr gut in das Album ein. Der Schleppende FRIENDS OF MINE ist ein Höhepunkt des Albums und macht unheimlich Spaß. Der hämmernde Groove geht total nach vorne ab und ist einer der besten Grave Digger Songs, vor allem weil er das Tempo anzieht und gut abrockt. Und mit HERE I STAND gibt es noch eine Hymne, die live immer funktioniert und fast die Klasse von Overkills IN UNION WE STAND besitzt. Nach WITCH HUNTER kam ja noch das starke WAR GAMES, bevor die Band wie oben beschrieben einen Kurswechsel vollzog. WITCH HUNTER ist ein Muss - auch in der neuen Aufmachung und im Remaster! Wahnsinn, was Noise Records damals alles an prägenden Veröffentlichungen herausbrachte.
Genre: Speed Metal
Musik: 8
Sound: 9
Info: 9 Songs
VÖ: 25.05.2018
GRAVE DIGGER - HEAVY METAL BREAKDOWN Noise Records
www.grave-digger.de
Einer der wichtigsten und besten deutschen Metal Debüt Scheiben gibt es nun wieder über die Noise Records Remaster Serie. Zuerst muß man loben, dass der Sound druckvoller klingt, aber nicht großartig
verändert wurde. Grave Digger aus Köln nahmen damals die Heavy Metal Welt auseinander mit ihrem Debüt Album. Und auch heute noch ist die Scheibe eine Granate. 1980 startete Chris Boltendahl mit
Gitarrist Peter Masson die Band Grave Digger und 1983 nahmen sie 2 Songs auf, die später zusammen mit S.A.D.O., Railway, Iron Force, Rated X und Running Wild auf einem Sampler (ROCK FROM HELL 1984)
erschienen. Im selben Jahr kam dann der Vertrag mit Noise zu stande und die Band veröffentlicht dieses bahnbrechende und wegweisende Album. Allein das Artwork ist Kult geworden und dürfte jeden Metal
Fan ein Begriff sein. Nun kommt das Album als Remaster heraus und es lohnt sich absolut, sich die Scheibe zu besorgen. Auch wer das Original schon hat! Ein starkes Klappcover mit sehr interessanten
Linernotes und viel hochwertigem Bonusmaterial gibt es bei dieser Wiederveröffentlichung. Aber dazu später mehr. Auch das schwere und farbige Vinyl kann voll überzeugen. Zu den Songs: HEADBANGING MAN
und HEAVY METAL BREAKDOWN sind Hits im German Metal und bei Grave Digger Fans geblieben und haben unzählige Bands beeinflusst und vor allem nichts an ihrer Durchschlagskraft verloren. Auch das
langsame BACK FROM THE WAR hat absolut nichts von seinem Reiz eingebüßt und das etwas melodischere YESTERDAY überzeugt vor allem durch starke Gitarrenarbeit, auch wenn der Song vor allem im
Gesangsbereich etwas zu altbacken klingt.....und beendet aber trotzdem die sehr starke erste Seite. Auf der zweiten Seite sind es vor allem der Speed Metal Hammer LEGION OF THE LOST, TYRANT und das
Rolling Stones Cover von 2000 LIGHTYEARS FROM HOME in einer atemberaubenden Version die herausragenden Momente, bevor der schnellste Song des Albums, HEART ATTACK, ein wirklich starkes Debüt beendet.
Das ist einfach German Speed / Heavy Metal in Perfektion. Kurz vor dem Zweitwerk erschien damals die EP SHOOT HER DOWN, welche hier auf der dritten Vinylseite verewigt wurde (das original Cover
befindet sich im Inlay!) und zeigt die Band gereift und eingespielter. SHOOT HER DOWN ist einfach ein guter Song, WE WANNA ROCK YOU in einer schnelleren Version und das coole und stampfende STORMING
THE BRAIN zeigen die Band topfit und auf den Weg nach oben. In der Tradition von damals, dass fast die EPs besser waren als die Scheiben (Kreator, Voivod, Destruction, Warlock), kann auch diese EP
vollstens überzeugen und dürfte mit zu den besten deutschen EP-VÖs zählen. Auf der letzten Seite gibt es dann noch die beiden Songs vom Samplereinstand ROCK FROM HELL, VIOLENCE und das Rolling Stones
cover in einer anderen, demoartigeren Version, die aber soundmäßig überzeugen und ebenfalls ihren Reiz besitzen. Liner Notes von Chris Boltendahl runden diese seit über 30 Jahren vergriffene Vinyl
Version ab. Eine Machtdemonstration deutschen Metals!
Genre: Heavy Metal
Musik: 9
Sound: 8
Info: Doppel-LP
VÖ: 25.05.2018
SEPTIC TANK - ROTTING CIVILISATION Rise Above / Soulfood
Was hab ich mich gefreut. Lee Dorrian (Napalm Death, Cathedral, With the dead), Gaz Jennings (Cathedral), Barry Stern (Trouble) und Scott Carlson (yes - Repulsion) machen gemeinsame Sache und bringen einen wütenden Crust / Punk / Thrash Hammer raus. Als alter Fan deren altern Bands waren die Erwartungen enorm. Und ich bin mir nicht sicher, was ich letztendlich davon halten soll... Der Mix aus Septic Death, Siege, Discharge, Repulsion, langsamen Napalm Death (die mit Lee) macht schon Laune, aber so richtig unter die Haut geht es nicht. Das Artwork ist gelungen und lange nicht mehr sowas gesehen. Der Sound ist recht dünn, würde aber ja auch nicht anders funktionieren. Da haben sich 4 Szene Freunde zusammengetan und 18 Songs eingeprügelt, was ja erstmal spannend ist, vor allem, wenn es solche Hochkaräter sind. DIVIDED AND CONK OUT ist durch seine gute Gesangslinie etwas eingängiger und erst mit Song 6 (TREASURERS OF DISEASE) gibt der Drummer gewaltig Gas und der Song ist mit seinen langsamen Parts so der erste Song, der an die alten Napalm Death erinnert. Gut! Mit FUCKED geht es dann noch eine Spur mehr in den Grindcore, wohingegen WHITEWASH eher an einen schnellen Hardcore Song erinnert. Der coole DEATH VASE hat dann ein Celtic Frost (Dethroned Emperor) Riff und Gesangsähnlichkeiten und rockt gut nach vorne und ist mit dem Opener SEPTIC TANK (der eine unglaubliche Power und Aggression beinhaltet) der Höhepunkt des Albums. DANGER SIGNS packt nochmal die volle Grindcore Keule aus. Und LIVING DEATH hat 2 Riffs, die von den alten Napalm Death und von Celtic Frost ausgeliehen wurden. Coole Idee.
Genre: Crust
Musik: 7
Sound: 7
Info: 18 Songs / 40 Minuten
VÖ: 16.04.2018
ARCHITECTS OF CHAOZ - (R)EVOLUTION Metalville Records
Architects of Chaoz…sind hoffentlich nicht ganz verschwunden im Gedächtnis der Metal Fans. Vor ein paar Jahren konnte die Band plötzlich ganz viel Aufmerksamkeit einheimsen und sogar auf dem Rock Hard Festival spielen. Der Grund: Paul DiAnno war mit einer starken Band und einer erstklassischen Veröffentlichung unerwartet wieder aufgetaucht. Das Feedback war enorm und das Debütalbum war ein wirklich starkes Ding, was auch zu 90% an Pauls zurückgewonnener Stärke lag. Danach wurde Paul immer kränker, die Band lag auf Eis und ist nun mit einem neuen Sänger zurück. Sehr schade, dass der Ex-Maiden Sänger anscheinend nicht mehr in der Lage war/ist, der Band beizuwohnen. Komischerweise wird Paul mit keinem Wort im Booklet bzw. der Thanklist genannt….mmhhh…. was da vorgefallen sein mag, möchte ich als Superfan der ersten beiden Maiden Alben gar nicht wissen… Aber gut – hier geht es ja um das Zweitwerk von AoC. Und die große Frage ist natürlich, wie klingt der neue Sänger. Der „Neue“, genannt Titta, ist natürlicht kein DiAnno, aber trotzdem eine sehr gute Wahl. Die Vocals sind nicht ganz so rauh wie bei seinem Vorgänger und haben mehr melodiöse Einflüsse in die Musik gebracht. Ansonsten herrscht immer noch starker Heavy Metal, der viele Power Metal Einflüsse vorweist und durchgängig überzeugen kann, obwohl das Album noch stärker gewesen wäre, wenn man 2-3 Songs gekürzt hätte. Aber Tittas Stimme gibt der Band wohl auch mehr Möglichkeiten, ihren Sound wachsen zu lassen. Aber schon der Opener RISE überzeugt mit starken Gitarrenriffs, doppelten Gitarrenduellen, Drum-Herrlichkeiten und den coolen Vocals. Die Songs sind sehr abwechslungsreich. Beim folgenden DEAD AGAIN gibt es Backings vom Perzonal War Sänger und bei HITMAN hat man gleichmal einen starken Refrain fabriziert, der live sicherlich zündet! INTO THE FIRE ist schon fast Thrash Metal (genauso wie BLOODRAIN FALLS) und steht der Band sehr gut zu Gesicht und wäre ein logischer Nachfolger vom Debüt geworden mit Pauls Vocals…da kann man sich ihn super vorstellen. Und Schmier gibt bei NO WAY OUT ein Gastbeitrag am Mirko ab. Mit A MOMENT OF CLARITY gibt es noch einen langsamen Stampfer, der unheimlich Druck erzeugt, bevor das etwas sperrige THE PULSE OF THE SUN von ruhigen Anfang sich zum metallischen Ende mausert. Gutes Album, auch wenn ich persönlich Paul etwas vermisse…. Heavy Metal Fans, die auf dicke Riffs stehen, sollten die Scheibe unbedingt antesten!
Genre: Heavy Metal
Musik: 8
Sound: 9
Info: 13 Songs
VÖ: 25.05.2018
LUCA PRINCIOTTA - ROUGH BLUE Metalville Records
Luca Princiotta ist ein italienischer Ausnahmegitarrist, der den meisten von Euch seit 2008 als Gitarrist von DORO bekannt sein dürfte. Vorher hat er 4 Jahre für ex-Maiden Sänger Blaze Bayley gespielt. Also wer kann sowas schon vorweisen? Und nun kommt sein Soloalbum über Metalville. Aber mit den Heavy Metal der genannten hat ROUGH BLUE nichts zu tun. Ein überwiegend instrumentales Album voller Hard Rock Songs, die durch die sehr guten Ideen an der Gitarre und einer soliden Hintermannschaften glänzen. ON BOARD ist trotz seiner fehlenden Vocals ein eingängiger Gitarrenrocker mit coolen Riffs und starken Gitarren. SHAKE THE CAKE hat einige Blues Einflüssen (wie übrigens das ganze Album) und erst mit dem schleppenden WHAT IT TAKES kommen Vocals zum Einsatz. Und was für welche. Matteo Bertini hat eine so warme und eindringliche Stimme, die nur so von großen Stadion und Festivals träumen lässt. WHAT IT TAKES ist ein Hard Rock Song, für den wohl 99% der großen Bands da draußen töten würden! NOTHING BUT THIS SONG wird dann wieder von seinen starken Vocals geführt und ist ein langsamer Blues Rocker, der in jeder Kneipe für Tränen sorgen würde. Vor allem hält sich Luca bei diesen Songs stark zurück und ist sehr songdienlich. Seine volles Können zeigt er dann aber bei den instrumentalen Songs, die trotz seiner starken Performance nie überladen oder angeberisch wirken. Und mit AIN`T NO LOVE gelingt ihm ein weiterer Hard Rock Song der Extraklasse. Die Vocals zusammen mit der Power der Band sind verdammt stark und dürften die ganzen hochgelobten Bands locker in die Tasche stecken! Wirklich WOW! Es wäre eine interessante Sache, mal ein ganzes Album mit Vocals zu hören. Weil die drei Songs sind wirklich überragend. Aber auch so: Gitarrenliebhaber, Hard Rock und Blues Fans kommen hier absolut auf ihre Kosten! Zuschlagen!
Genre: Hard Rock
Musik: 9
Sound:8
Info: 10 Songs / 42 Minuten
VÖ: 25.05.2018
COMMANDER - FATALIS / THE UNBROKEN CIRCLE MDD Records
Gut 10 Jahre ist es her, dass die Münchner COMMANDER ihr letztes Album veröffentlicht haben, was im Umderground etwas aufsehen erregen konnte. Danach war lange still, was vor allem an einigen Besetzungswechsel lag. Die Band spielte zwar hin und wieder live, aber so richtig in Szene setzen konnte man sich nicht. Und wenn man dann denkt, da kommt nichts mehr, kommt plötzlich ein neues Album. Die mittlerweile stark an Anerkennung gewachsenen MDD Records haben sich COMMANDER geschnappt und sicherlich ein, wenn nicht das Highlight in ihren Katalog geholt. FATALIS ist eine dicke Überraschung und hat wenig mit den Vorgängeralben der Band zu tun. Das liegt sicherlich zum einen an Patrick W. Engel, der das Album im Temple of Harmony gemixt und gemastert hat und einen so geilen Sound zusammengezimmert hat, dass es eine wahre Freude ist. Aber ein großer Teil macht natürlich das Songmaterial aus, dass sich vor keiner US Band verstecken braucht und durchgängig hochklassig ist. Schon der Opener und Titeltrack beinhaltet starke Riffs, melodiöse Gitarrenparts, die gerne an die besten Vader und Pestilence Taten erinnern sowie klare Death Metal Vocals vom Bandkopf Nick. Was auf dem Album an der Gitarre verbrochen wird, ist wirklich oberste Liga. Unglaublich viele Riffs folgen aufeinander. Großes Kino. Nick Kolar und Steffen Augstein ergänzen sich perfekt und schmeißen Riff um Riff raus! LOCUST INFESTATION geht in die gleiche Richtung wie der Opener und ist keinen Deut schlechter. CHAOS AWAKENING ist dann slow und heavy. Und unheimlich aufdringlich. Der Chorus wird auf jeder Bühne zum Mitsingen verleiten. Weiter geht es mit NEW SLAVE DEMOCRACY, der vor allem im Refrain stark an die alten Pestilence erinnert. INSIDIOUS GREED folgt und ist der Höhepunkt des Albums. Eingeleitet durch melodische Gitarrenmelodien wächst der INSIDIOUS GREED zu einer wahren Dampfwalze, die es mit allen großen Death Metal Bands aufnehmen kann. So einen Song hat Morbid Angel seit DOMINATION nicht mehr zustande gebracht. Nick erinnert hier auch an David Vincent. Diese langsame Lavemasse und die Atmosphäre des Songs sind beeindruckend! INVIDIA erinnert an die glorreichen 90er Jahre und SUPERBIA hat viele Tempowechsel und ist sehr abwechslungsreich gestaltet. Erinnert mich an die guten, melodischeren Grave Sachen. Super! ...AND DEATH SWINGS THE SCYTHE startet mit einem starken Akustikintro und wird dann ein geiler Morbid Angel artiger Kracher. Und zum Abschluß kommt mit SHATTERED EXISTENCE nochmal ein schneller Death Metal Kracher der Sonderklasse. Ja, da müssen sich die hochgelobten deutschen Death Metal Newcomer (Namen weiß ja jeder) ab jetzt vor Angst in die Hose machen! Commander haben das Zeug, ganz oben in Deutschland (und auch International!) mitzuspielen! Abgerundet wird FATALIS von einem guten Artwort aus den Händen von Remy Cooper, der schon Alben von Kreator, Cryptopsy und Arch Enemy veredelte. Eine dicke Überraschung und die Scheibe dürfte bei jeden Death Metal Fan für Entzückung sorgen. WOW!
Genre: Death Metal
Musik: 8
Sound: 9
Info: 9 Songs / 42 Minuten
VÖ: 13.04.2013
DEATHROW - DECEPTION IGNORED Noise Records / BMG
www.facebook.com/noiserecordslebt
Nach den 2 überragenden Thrash Metal Granaten RIDERS OF DOOM und RAGING STEEL kam 1989 das dritte Album der Band auf den Markt und schon das Cover – Artwork ließ erahnen, dass es in eine andere Richtung geht. Uwe Osterlehner ersetzte Gründungsmitglied Thomas Priebe und der mit dem mehr technische Stil von Uwe veränderte sich auch den Gesamtsound der Band. DECEPTION IGNORED hat mit den wütenden und eingängigen Thrash Metal Songs der Vergangenheit nicht mehr viel zu tun. So wirkt der Stil mehr als ein Mix aus WATCHTOWER und CORONER, was der Band aber auch sehr gut zu Gesicht stand und immernoch steht. Und so wurde DECEPTION IGNORED zum erfolgreichsten, aber auch letzten Album für Noise Records. Schon der Opener EVENTS IN CONCEALMENT erinnert von seiner Melodieführung und Gitarrenarbeit an das WATCHTOWER Zweitwerk, THE DEATHWISH hat viel von den vertrackten CORONER Rhythmen und TIOCTON und N.L.Y.H. gehen in die gleiche Richtung. Milos Gesang versucht sich auch an mehr Melodie, was zum neueren Sound der Band sehr gut passt und auch sehr gut umgesetzt wurde. WATCHING THE WORLD, NARCOTIC und MACHINERY beenden das Album mit einem Paukenschlag. Es ist schon ein kleines Wunder, was die Band zwischen RAGING STEEL und DECEPTION IGNORED musikalisch dazugelernt hat. Da staunt man erst einmal, ob es sich um die gleiche Band handelt. Da werden Sachen auf der Gitarre gezockt, die schon sehr stark sind und es locker mit dem zweiten WATCHTOWER Songs aufnehmen konnten. Das hätte man zu RAGING STEEL Zeiten den Musikern gar nicht zugetraut! Die neu remasterte Version erhält noch den unveröffentlichten Bonussong BUREAUCRAZY, der aus der DECEPTION IGNORED Aufnahmesession stammt, aber damals (aus welchen Gründen auch immer) keine Berücksichtigung fand. Dieses Mal gibt es aber kein Klappcover und auch die Informationen sind eher spärlicher als auf den zwei Vorgängern. Starkes deutsches Progressive Thrash Metal Statement, leider konnte die Band damals den großen Durchbruch nicht erzwingen. Aber ich hoffe mal, dass es nach den ganzenb Re-releasen zu einem kleinen Hype um die Band kommt und sie sich (zumindest für ein paar Konzerte) wieder zusammenrauft. Progressive Metal Fans sollten unbedingt zuschlagen! Ein Highlight des Genres! PFLICHTKAUF!
Genre: Progressive Thrash Metal
Musik: 9
Sound: 9
Info: 8 Songs
VÖ: 30.03.2018
DEATHROW - RAGING STEEL Noise Records / BMG
www.facebook.com/noiserecordslebt
Puh, nach dem starken Debüt RIDERS OF DOOM war man ganz verzückt, als man das Cover von RAGING STEEL ein Jahr später in den Händen hielt. Zwar ist das Backcover mit der ausgeschnittenen Band immer noch etwas „komisch“, aber schon damals war die Vorfreude riesig und schon das damals typische Intro THE DAWN ließ einem das Blut in den Adern gefrieren. Und als die Band loslegte, war die Freude groß! RAGING STEEL ist gleichmal ein wahnsinniger Opener: schnell, heavy, ohne Kompromisse. Milos Gesang hat einen großen Schritt nach vorne gemacht, die Band spielt unglaublich tight und schnell und der Song ist gleichmal ein Hit, der sicherlich zu den besten deutschen Thrash Metal Songs der 80er Jahre zählen dürfte. Dann wurde mit SCATTERED BY THE WIND das Tempo etwas herausgenommen und ein weiterer Klassiker geschrieben. Ein super starkes Gitarrenriff führt diesen Song. Milos Gesang ist herausragend und das Arrangement hervorragend. Das folgende DRAGON`S BLOOD hat fast das hymnische von der ersten OMEN Scheibe. Milos Gesang hatte hier den größten Schritt nach vorne gemacht und er hat sich mit dieser Leistung auf eine Stufe mit den anderen deutschen Thrash Sängern gehievt. THE THING WITHIN, PLEDGE TO DIE, MORTAL DREAD….welch Granaten! Und nach THE UNDEAD CRY und BEYOND THE LIGHT ist das Album dann leider auch schon zu Ende und war und ist für viele Fans der Höhepunkt der Band. Hier passt wirklich jede Sekunde, jeder Ton, jede Idee. Eigentlich hätten Deathrow mit RAGING STEEL alle anderen deutschen Thrash Bands abhängen müssen. Das ist auf dem gleichen Level wie Pleasure to Kill, Infernal Overkill, Terrible Certainty oder Agend Orange. Besser geht es einfach nicht. Wenn sie mit diesem Stil weitergemacht hätten und den Nachfolger mit ähnlichem Material bestückt hätten, wäre DEATHROW evtl. den gleichen Weg wie Kreator gegangen. Auch dieses Album wurde als Doppelalbum wieder neue aufgelegt und bietet einige tolle Fotos. Das Remaster ist gelungen, das Artwork kommt gut rüber und es wurde wie schon beim Debüt Album eine zweite Vinylscheibe spendiert, die das Demo von 1986 (ETERNAL DEATH) beinhaltet (INTRO / SLAUGHTERED / VIOLENT OMEN / RIDERS OF DOOM / SAMHAIN) und einen unveröffentlichten Livesong (YIGAEL`S WALL). Für Fans ein Muss! Eines der besten THRASH METAL Alben aus den 80ern EVER! ZUSCHLAGEN!
Genre: Thrash Metal
Musik: 10
Sound: 8
Info: 15 Songs
VÖ: 30.03.2018
DEATHROW - RIDERS OF DOOM Noise Records / BMG
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ENDLICH!
Nachdem ja Noise Records wieder aktiviert wurde und dadruch einige der wichtigsten Metal Alben der Vergangenheit wieder zugänglich gemacht hat, kamen natürlich erst einmal die „big names“ des Katalogs in die Läden. Celtic Frost, Kreator, Tankard, Skyclad, Voivod, Running Wild. Da konnte man schon das ein oder andere Klassikalbum abgreifen – auch Fans der ersten Stunde fanden an den günstigen, aber stark aufgemachten Releasen mit einigen Bonustracks noch einmal gefallen daran. Die für mich mit wichtigste Noise Band blieb aber lange unter dem Schirm. Und da ja die anderen Noise Bands zum Großteil noch aktiv sind, hatte ich eigentlich die Hoffnung für Deathrow schon aufgegeben. Als ich im Jahre 1986 das Artwork von Riders of Doom sah, war ich schon hin und weg und damals schwirrte der Name SAMHAIN schon in der Szene rum und oft konnte man diese Kultband nicht richtig zuordnen. War es Danzigs Version oder die Ruhrpottler – so einfach war das damals nicht ohne Informationen, die oft Monate brauchten, um an der richtigen Stelle anzukommen. …. Aber mit ex-Samhain Sticker drauf kam dann das Debüt und hat mich glatt umgehauen. Und jetzt, 32 Jahre danach kommt das Debüt der deutschen Thrasher als Doppel-LP (farbiges Vinyl) und dickem Digipack erneut auf den Markt. Die Scheiben von Deathrow verschwanden damals schnell aus dem Handel und waren die letzten Jahre sehr gesucht. Für mich stand RIDERS OF DOOM und RAGING STEEL schon immer auf gleicher Stufe wie INFERNAL OVERKILL, PLEASURE TO KILL oder FINISHED WITH THE DOGS; Alben, die alle (Thrash) Musikgeschichte geschrieben haben, aber im Vergleich dazu konnte Deathrow trotz starkem Material nie richtig durchbrechen und ein Ausrufezeichen in der damaligen Szene setzen. Es gab zwar Europatourneen mit Kreator, Possessed und Voivod, aber die Band hatte wohl zu wenig Durchhaltevermögen, um in eine Größenordnung wie Kreator vorzustoßen. RIDERS OF DOOM (für den US-Markt später mit anderem Cover und unter dem Namen SATANS GIFT veröffentlicht) ist ein Kultalbum! Kreators Mille persönlich drängt Noise auf einen Vertrag für Deathrow! Und das Album hält, was man erwartet. Schon WINDS OF DEATH lässt erahnen, was mit SATAN`S GIFT hereinbricht. German Thrash Metal, der es mit den damaligen Outputs von Kreator, Sodom, Destruction oder Tankard aufnehmen. SATAN`S GIFT und RIDERS OF DOOM sind absolute Highlights der deutschen Thrash Szene. Milos Gesang ist super und macht die Band so toll. Auf dem Album sind nur Hits. HELL`S ASCENT, SPIDER ATTACK, SLAUGHTERED, VIOLENT OMEN, DARK TALES und der etwas mehr ausgearbeitete Abschlußlied SAMHAIN überzeugen auf ganzer Linie. Riffmäßig ganz stark umgesetzt und die rumpelige, an Kreators Pleasure To Kill Phase erinnerten Drums sind ein Alleinstellungsmerkmal der deutschen Szene. Das Debüt besteht zu großen Teilen aus Material der Demos und ist auch nach sovielen Jahren noch relavant. Der Sound wurde nur minimal gemastert, die Grundstimmung bleibt gleich und das ist auch gut so. Das Doppelalbum kommt in farbigem Vinyl, interessanten Inlays und mit einer zweiten Scheibe inkl. 6 Bonussongs vom Demo und 3 Rehearsalaufnahmen. Soundtechnisch okay und ohne Vocals. Kann man sich mal anhören, aber braucht man eigentlich nicht – auch nicht als Fan. Für Thrash Fans ein Muss!
Genre: Thrash Metal
Musik: 10
Sound: 8
Info: 15 Songs
VÖ: 30.03.2018
KREATOR - COMA OF SOULS Noise Records
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Nach dem großartigen Durchbruchsalbum EXTREME AGGRESSION, dass die Band auf der internationalen Bildfläche etablierte, schickte Noise die Band schnell zurück ins Studio, um die Gunst der
Stunde auszunutzen und Kreator in den Schlagzeilen zu halten. Dabei kam eines der besten Thrash Alben aller Zeiten heraus. Erneut aufgenommen mit Randy Burns in Amerika hat Kreator
einen unheimlich starken und authentischen Sound auf dem Album, der die Klasse der Songs noch einmal extra hervorhebt. COMA OF SOULS festigte die Band (zurecht) als
führende europäische Thrash Metal Band auf der ganzen Welt und lies Herrscharen von Fans zu deren Shows pilgern. Ausgefeilter, verspielter und durchdachter war kein Kreator Album
davor. Im Erscheinungsjahr 1990 war der Thrash Metal auf dem kommerziellen Höhepunkt und Kreator war eine der führenden Bands des Genres. Nach einem akustischen Intro zeigt schon der
Opener WHEN THE SUN BURNS RED wie Thrash Metal in Perfektion auszusehen hat. Die Gitarren sind unglaublich druckvoll, die Drums sind nicht zu aufdringlich (aber unheimlich fett)
und Mille`s Gesang ist einfach perfekt eingefangen. Der Titelsong COMA OF SOULS atmet wieder den Spirit der Terrible Certainty Phase und ist ein absoluter Thrash Metal Klassiker.
Natürlich überstrahlt der Überhit PEOPLE OF THE LIE das Album, aber nur an dem Song darf man das Album nicht festmachen. Der Song ist lauter Linernotes erst spontan im Studio
entstanden und durch seine eher simple Grundstruktur sehr eingängig geraten. Aber genau richtig für die Liveshows. WORLD BEYOND ist wieder ein Mix aus der Terrible Certainty Scheibe und
moderneren Thrash bevor TERROR ZONE mit seinem melodischen Intro und der langsamen Geschwindigkeit im Thrash Universum damals ein Ausrufezeichen setzte. Die folgenden Thrash Metal
Highlights AGENTS OFBRUTALITY, MATERIAL WORLD PARANOIA, TWISTED URGES und HIDDEN DICTATOR können es mit den alten Kreator Klassikern aufnehmen, hatten aber nie die Aufmerksamkeit bekommen,
die sie eigentlich verdient hätten.MENTAL SLAVERY beschließt das Album mit einem kleinen Hit, der vor allem durch seinen starken Refrain lebt. COMA OF SOULS war damals ein Höhepunkt der
Bewegung und auch noch heute ist die Scheibe eine der wichtigsten Thrash Metal Veröffentlichungen. Die Wiederveröffentlichung bietet zudem eine Bonus Scheibe mit einem Konzert aus der
Stadthalle Fürth und umfasst die 16 Song starke Show, verpackt in einem sehr starken Sound. Die Band zeigt sich auf ihrem Höhepunkt und vor allem bei Mille gibt es die ganze Show durch
keine Abnützung o.ä. Was für ein Zufall, dass ich damals genau auf dieser
Show in Fürth war und noch immer die Eindrücke von damals mit mir herum trage. Und mit WHEN THE SUN BURNS RED, COMA OF SOULS, PEOPLE OF THE LIE, TERROR ZONE, AGENTS OF BRUTALITY fanden sich
sogar 5 von 10 Songs der Scheibe im Liveset, was auch den Stellenwert von COMA OF SOULS für die Band zur damaligen Zeit zeigte. Höchstnote!
Genre: Thrash
Musik: 10
Sound: 9
Info: 11 Songs / 45 Minuten (Album)
16 Songs / 78 Minuten(Live)
VÖ: 23.02.2018
KREATOR - CAUSE FOR CONFLICT Noise Records
Nachdem die Band mit dem Vorgängeralbum RENEWAL und deren simpleren Songs einen verkaufstechnischen Dämpfer erhielt (ungerechtfertigterweise), gab es nach der Tour zum Album auch intern einige Probleme. Drummer Ventor und Bassist Rob verließen die Band, außerdem suchte man mit GUN RECORDS ein neues Label, nachdem der Deal mit Noise/EPIC auslief. Die Band wollte nach dem verkaufstechnischen RENEWAL Desaster wieder zu ihren Ursprüngen zurückkehren und holten mit Joe Cangelosi (ex-Whiplash/ex-Slayer) einen Meister seines Fachs ins Kreator Boot. Außerdem kam Speesy am Bass zur Band, der bis zum heutigen Tag dabei ist. Außerdem kümmerte sich Vincent Wojno, der für das Machine Head Debüt zuständig war, um den Sound und der verpasste den Ruhrpottlern einen für damalige Verhältnisse modernen Sound, der gut zum hardcorelastigen Songmaterial passte, aber old-school Kreator Fans wohl eher sauer aufgestoßen hat. Nach dem (starken!!) simpleren RENEWAL suchte Mille mit seinen Jungs wieder das Trommelfeuer und wie wenn er es allen Kritikern zeigen wollte, veröffentlichte die Band ihr härtestes und aggressivstes Album. Auch Mille`s Gesang wirkt böser und angepisster wie je zuvor. Und das Schlagzeugspiel von Joe hebt die Scheibe nach ganz oben! Da ist ein wirklicher Könner hinter der Bude! Der Opener PREVAIL schockt schonmal mit gezielter Heaviness und CATHOLIC DESPOT dürfte dank Mille`s aggressiven Gekreische schon fast mit der härteste Kreator Song überhaupt sein. Es gibt auf der ganzen Scheibe nur starke Songs, die teilweise schon anders sind als gewohnt (z.B. die 2-minütige Hardcore Attacke DOGMATIC, das komplexe HATE INSIDE YOUR HEAD oder PROGRESSIVE PROLETARIANS). Der herausragende Song ist wohl LOST, für den es auch ein Video gab. Da stimmt alles und dürfte auch für Die Hard Kreator Fans eine Wonne sein. Ansonsten hat man immer das Gefühl, dass die Band einfach nur wieder HEAVY sein will und dabei oft die von Kreator so bekannten Trademarks (eingängige Refrains, wiedererkennbare Riffs) einzusetzen vergaß. Der Abschlußtrack ISOLATION ist dann wieder eher experimentell ausgefallen, aber klar als Kreator Song zu identifizieren. Warum die Band vor allem bei ihren Shows wenig bis gar nicht auf Material von CAUSE FOR CONFLICT zurückgreift, ist mir unverständlich. Als Bonus gibt es das RAW POWER Cover von STATE OPPRESSION und die 2 Songs SUICIDE IN SWAMPS und LIMITS OF LIBERTY, die sich hinter dem Songmaterial auf CAUSE FOR CONFLICT nicht zu verstecken brauchen. Wiederum hat das Digipack ein dickes Booklet mit allen Texten, Fotos, der Geschichte zum Album und Linernotes von Mille viel zu bieten. Sicherlich kein geliebtes „Kind“ unter dem Kreator Banner, aber trotzdem sollte man dem sperrigen Werk eine neue Chance geben. Eine handvoll Hits sind schon vertreten….
Genre: Thrash Metal
Musik: 8
Sound: 8
Info: 15 Songs / 55 Minuten
VÖ: 23.02.2018
KREATOR - RENEWAL (Remastered) Noise Records
www.kreator-terrorzone.de
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Nach dem 1990er Überalbum COMA OF SOULS, dass der Band auch erstmals größeres Aufsehen außerhalb von Europa einbrachte und die Band auf dem amerikanischen Markt etablierte, schob die Band zwei Jahre später in gleicher Besetzung das sehr kritisch aufgenommene RENEWAL nach. Aufgenommen im Morrissound Studio in Florida mit Tom Morris, vollzog die Band einen Kurswechsel, der die Fans erstmal vor dem Kopf gestossen hat. Die Thrash Metal Szene war damals in einem Umbruch, die Bands wurden kommerzieller und belangloser und auch Kreator vollzogen einen Richtungswechsel mit einigen Industrial Einflüssen. Trotz aufwändigem Videodreh in Israel und einer Tour mit Biohazard kam die Scheibe nicht aus den Regalen. Unverständlicherweise, den schon damals faszinierte mich dieser neue, zu Kreator sehr gut passende (und eigentlich nicht großartige andere) Sound der Band. Der Opener WINTER MATYRIUM ist ein sehr starker Opener mit allen typischen Kreator Trademarks. Das folgende RENEWAL ist für mich, in der sehr hohen Hitdichte in der Diskographie der Band, einer der besten Kreator Songs überhaupt. Die langsamen Parts und die starken Gesangslinien sind einfach auch nach all den Jahren noch der absolute Hammer. REFLECTION ist ein weiterer starker, aber etwas ungewöhnlicher Song, der durch das gedrosselte Tempo einen neuen Eindruck der Band gewinnt. BRAINSEED könnte auch jeden der Vorgängeralben stehen und ist eine Thrash Granate, wie man sie von der Band kennt. KARMIC WHEEL ist dann schon ein eher ungewöhnlicher Song im Thrash Kontext der Band. Der eher psychedelische Mittelpart verschreckte schon einige Die-Hard Supporter. Eigentlich ist der Sound der Band nicht viel anders, immernoch 100% Kreator. Aber irgendwie hat er trotzdem nichts mit der Vergangenheit der Band zu tun. ZERO TO NONE hat einige Hardcore EInflüsse und Mille`s geschrieene Vocals verstärken den Eindruck nochmals. Trotzdem ein starker Song. Der Song mit der größten Beachtung und späterer Relevanz in den Liveshows ist EUROPE AFTER THE RAIN, ein starker und schneller Thrasher, der durch einen herausragenden Refrain gekrönt wird. Der abschließende DEPRESSION UNREST dürfte dann mit seinem ungewöhnlichen Opening eher als Experiment durchgehen, bevor ein wiederrum super starker Refrain den Song rettet. Die Scheibe war damals nach COMA OF SOULS der richtige Schritt zur Weiterentwicklung und noch immer ist für mich RENEWAL eins der Kreator Alben, die regelmäßig auf dem Plattenteller landen. Der Mix aus langsamen, aber toll ausgearbeiteten und schnellen Songs ist auf dem Album perfektioniert worden. Nach den eher "gleich ausgerichteten" Alben COMA OF SOULS und EXTREME AGGRESSION war RENEWAL ein richtiger Schritt. Aber die Enttäuschung einiger Fans kann man evtl. auch nachvollziehen, aber die sollten zumindest mit dem jetzigen Re-Release dem Album nochmal eine Chance geben. Es wird KEINER (!!!!) enttäuscht werden! Das letzte richtig relevante Kreator Album, bevor einige schwierige Jahre für die Band anbrachen.... Als Bonustracks gibt es noch WINTER MARTYRIUM als raren Remix, den unveröffentlichten Song TRAUMA, der normale Kreator Kost bietet und einen Remix von EUROPE AFTER THE RAIN, der noch aggressiver tönt als die ursprüngliche Version. Der Sound ist noch einen Tick druckvoller als der ursprüngliche Sound und das 28-seitige Booklet mit Linernotes vom Chef ist super interessant und gewährt einen guten Eindruck in die damalige Zeit und deren Abläufe. PFLICHTKAUF!
Genre: Thrash
Musik: 10
Sound: 8
Info: 12 Songs / 55 Minuten
VÖ: 23.02.2018
KREATOR - OUTCAST Noise Records
Nachdem die Band mit dem Vorgänger CAUSE FOR CONFLICT ganz schön in Schwankungen geraten war und auch der erhoffte Erfolg ausblieb, holte man Ventor zurück ans Schlagzeug und für den ausgestiegenen Blackfire kam der CORONER Gitarrist Vetterli zu den Essenern Thrashern. Und diese neue Besetzung merkt man der Scheibe an. Sicherlich war Mitte der 90er Jahre die Zeit für Thrash Metal nicht die beste Zeit und so wirkt das Album auch eher gewollt und künstlich. Die Band war auf der Suche nach etwas…etwas völlig anderem. Und trotzdem war die Band um Mille nie weg von der Bildfläche, im Gegensatz zu vielen anderen Thrash Bands! Das Material auf OUTCAST ist aber ein weiterer Schritt weg vom typischen Thrash Sound von Kreator. Im Nachhinein war es für die Band wichtig, andere Sachen auszuprobieren – zum damaligen Zeitpunkt aber wurde das eher Gothic / Industrial beeinflusste Material von vielen abgelehnt und Kreator kam in eine richtige Schieflage. Mille schrieb eher gemäßigte Sachen, die auf dem Album den Großteil ausmachen. Aber man merkt auch den Einstieg von Vetterli an und obwohl er am Songwriting nicht direkt beteiligt war, ist sein Einfluss auf das Material, dass gedrosselter und nicht mehr ganz so durchschlagskräftig wie in der Vergangenheit wirkt, durch sein Gitarrenspiel groß. Sicherlich sind die beiden Eröffnungsstücke LEAVE THIS WORLD BEHIND und PHOBIA auch später noch in der Setlist aufgetaucht, aber richtig Eindruck konnten Sie bei mir nicht hinterlassen. LEAVE THIS WORLD BEHIND ist ein guter Opener, der aber schon hier und da mit Industrial Einflüssen glänzt und das folgend PHOBIA muß nicht großartig besprochen werden. Der Song wurde ein Hit und hat die Band wohl damals auf Kurs gehalten. Aber Kreator zeigten sich da schon weit weg von ihren Thrash Metal Wurzeln und haben den Sound durch viel Rock-Einflüsse verwässert. Vieles deutet schon auf das Nachfolgealbum ENDORAMA hin, dass mit seinen Gothic Rock Sounds wirklich die letzten Die Hard Fans vergraulte. NONCONFORMIST geht den Weg von RENEWAL, kann aber die Klasse deren Songs nicht halten. Das ist so etwa das Hauptproblem von Outcast. ENEMY UNSEEN startet mit einem Terrible Certainty ähnlichen Riff, driftet dann aber in eine zu rockige Richtung ab. Der Titelsong geht gar als experimenteller Kreator Song durch. Den Songs fehlt es durchgängig an dem gewissen Kreator Charme, was auch an dem gedrosselten Tempo und den einfachen Rockstrukturen der Songs festzumachen ist. Vetterli bringt viel Melodie und Gefühl in die Songs und Mille`s Gesangsleistung ist okay (singt sogar in cleaner Stimmlage), aber der Mix aus normalem Metal und Rock paßt einfach nicht zu Kreator. Erst der vorletzte Song AGAINST THE REST nimmt wieder etwas Fahrt auf, macht nochmal Laune und bekommt aber mit dem abschließenden A BETTER TOMORROW nochmal einen Mid-Tempo Song aufgepflanzt. Die durchgängige, eher rockige Ausrichtung des Albums nimmt viel Drive und langweilt dann über weite Strecken, weil das starke Material auch am Anfang des Albums verschossen wurde. OUTCAST hat einen sehr guten Sound, wirkt super professionell gespielt, aber der Funke konnte damals (bei mir auch heute) nicht wirklich überspringen und ist sicherlich die am wenigsten beachtete Kreator VÖ bisher. Für Fans ist das achte Album aber auf jeden Fall wieder von Relevanz, weil es a) wieder tolle Linernotes, Fotos und Geschichten hinter Outcast hervorbringt und als Bonus CD einen starken Auftritt vom 1998er Dynamo Open Air beinhaltet, der für Fans eine recht unterhaltsame und selten verwendete Setlist beinhaltet. Schon allein deswegen ist die Scheibe für Kreator Fans ein Pflichtkauf und die Chance, von der Band wirklich mal wieder was „Neues“ zu entdecken.
Genre: Thrash Metal
Musik: 7
Sound: 8
Info: 88 Minutes
VÖ: 23.02.2018
NEGATIVE SELF - CONTROL THE FEAR BDHW / Soulfood
Skater Metal ala mittlere Suicidal Tendencies gibt es von den schwedischen Crossover Helden NEGATIVE SELF. Vom ex-DR. LIVING DEAD Sänger gegründet, fahren die 5 Jungs einen Sound auf, der stark (vor allem von den Vocals her) an die mittlere Phase von Suicidal Tendencies erinnert. Das große Plus der Band ist das musikalisch hochwertige Material. Was Tor und Viktor an den Gitarren hier abliefern, ist Weltklasse! Die Songs sind durchgängig durchdacht, toll arrangiert und machen zu jeder Sekunde unheimlich Spaß. UNDERNEATH THE WAVE ist ein starker Opener, den ST schon lange nicht mehr so hinbekommen haben. IN MY HEAD ist ein kleiner Hit und auf DRAWING BLOOD geht man erstmals einen kleinen Schritt weg von der ST Formel und das steht der Band sehr gut! A NEW BEGINNING startet mit einem super Gitarrenduell und der Song ist wirklich herausragend arrangiert. Die melodischere Stimme von Andy paßt perfekt zum Song. NEVER LEAVE ist dann wieder ein fast forward ST Rocker der Sonderklasse. NO COMMON GROUND ist ein Hit, der vor allem on stage total zünden dürfte! CURSE OF LIFE ist nochmal ein schnellerer Crossoverhammer bevor das mit Akustikgitarren eingeleitete THE PAIN RETURNS einen Höhepunkt des Albums darstellt. Die emotionalen Vocals gehen total unter die Haut und der Song ist einfach der Wahnsinn. Ganz starke Scheibe, die die Band sicherlich auf einige Sommerfestivals hieven wird. Negative Self ist für mich eine dicke Überraschung, weil sie zwar die Einflüsse erkennen lässt, aber durch das tolle Gitarrenspiel an zusätzlichem Reiz gewinnt.
Genre: Suicidal Hardcore Metal
Musik: 8
Sound: 8
Info: 10 Songs / 45 Minuten
VÖ: 16.03.2018
MOTHER MISERY - MEGALODON Transubstanc Records
www.mothermisery.com
So, hier ist sie also, die neue MOTHER MISERY. Eine der besten schwedischen Bands, die aber (und nur Gott weiß warum) nie die Aufmerksamkeit erhielt, die sie eigentlich verdient hat. Auch das neueste, 10 Song umfassende Album ist ein Meisterwerk und braucht sich hinter den großen Bands nicht verstecken. Seit gut 14 Jahre veröffentlicht die Band keine schwachen Alben und steht immernoch in der 2. Reihe. Aber hoffentlich schafft es die Band mit dem Megalodon Monster. Schon das Artwork springt einen ins Gesicht und der Sound ist unheimlich heavy ausgefallen. Im Vergleich zum letzten, eher straighteren Album STANDING ALONE gibt es diesmal mehr ausgearbeitet Songs und vor allem mehr Heaviness: die Drums drücken ohne Ende und die Riffs sind wieder mehr Metal als Rock. Die Band beschreibt ihren Sound ja selbst als Super Sonic Rock und das dürfte auch sehr passend sein. Schon der Opener THE CHALLENGER besitzt ein starkes Riff und super Gesangslinien. Der Song bleibt sofort im Ohr hängen und sollte auf der Bühne wahrlich explodieren. Danach kommt die bereits als Single bekannte Auskopplung ASHES OF YOUR CROWN, welches einer der stärksten und eingängigsten Songs der 4 Schweden darstellt. Auch der folgende Titelsong überzeugt mit einer ungemeinen Power und die herausragenden Vocals von John Hermansen. STONECOLD KILLER ist ein typischer Mother Misery Rocker, aber vor allem INTO THESE LIES und DOWN IN THE DIRT haben es mir mit ihren starken und eindringlichen Gesangslinien angetan. Und wie schon auf dem Vorgängeralbum gibt es mit IF YOU FALL eine herzzerreißende Ballade zum Schluß. Zwar hat der Song nicht ganz die Eindringlichkeit des Jahrhundertsongs STATE OF GRACE, aber allein die Stimme geht total unter die Haut. Ja, Mother Misery dürften mit diesem Album auf jeden Fall einen großen Schritt nach vorne gehen. Ich kenne keine Band, die wie Mother Misery klingt. Und das will heutzutage was heißen! KAUFEN!!!
Genre: Super Sonic Rock
Musik: 9
Sound: 9
Info: 10 Songs / 40 Minuten
VÖ: 12.1.18
4 OHM MONO - DISSONANT PRAISES
Warum es manche Bands trotz aller gegebener Voraussetzungen nicht schaffen, wird immer ein Rätsel des Musikbusiness bleiben. Eine Band, die bei Century Media war, einen herausragenden Sänger besitzt und mit ihrer Musik genau in der Schnittmenge zwischen Metal/Alternative war und von den einfach nur fetten Gitarrenriffs gelebt hat, war CHUM aus West Virginia. Nach dem sehr starken (und immernoch geilen) Debüt auf Century Media verschwand die Band von der Bildfläche. Sänger John Lancaster hat sich danach als Solokünstler versucht und einige Alben veröffentlicht. Und nun kommt er mit seiner neuen Band 4OHMMONO und seiner zweiten EP zurück. Und was seinen Soloscheiben gefehlt hat (die Härte), ist jetzt dank neuer Band wieder voll da. Schon der Opener OVER THE RIFT hat ein bretthartes Riff, dass einen nicht stillsitzen lässt. Das schiebt so gewaltig, dass man denkt, die guten HELMET sind zurück. Und darüber droht John mit seinen unglaublich guten Vocals. Das Schlußriff geht nochmal total unter die Haut und hat schon die göttliche CHUM Klasse. Da freut man sich, dass die Power und die Kraft zurück im Sound sind. Das folgende DEAD CALM DWELLERS wird getragen von einem groovigen Rhythmus und 90er Gitarrensalven, doch der Song explodiert förmlich im Refrain. Dazu erneut eine starke Gesangsleistung von John. Zusammen mit Mac Walker an der Gitarre entwickelt er fette Riffs im Minutentakt. Und Barry Smith und Josh Adkins (Bass und Drums) legen einen geilen Groove unter die Songs. VOID ALL IN BETWEEN hat wieder dieses unglaublich starken Riffs und ist mit seinem getragenen Tempo und der eindringlichen Gesangslinie der Höhepunkt des Albums. Warum so eine Band keinen Vertrag bekommt, entzieht sich meiner Vorstellung. Gut, ich kann Euch nur ans Herz legen, sich diese Scheibe zu holen und sich vor den Boxen die unglaubliche Wucht anzunehmen. Großes Kino - MEISTERWERK!
Genre: Heavy Rock
Musik: 9
Sound: 9
Info: 3 Songs / 18 Minuten
VÖ: 13.10.2017
DANZIG - BLACK LADEN CROWN AFM Records
www.afm-records.de
So, hier ist es also endlich, das neue Danzig Album. 25 Jahre ist es schon her, als DANZIG III: HOW THE GODS KILL das Licht der Welt erblickte und die Band ganz nach oben beförderte. Und jetzt kommt die neue Scheibe; für mich als Extrem-Fan natürlich ein Fest. Schon als Misfits Fan wurde ich danach mit Samhain fast umgeblasen und die ersten 4 Danzig Scheiben sind sicherlich das Nonplusultra im Rock Bereich. Selten hat eine Rockband so böse und gemein gewirkt, wie damals. Und trotz einer relativ missglückten Industrialscheibe (5), konnte Danzig noch einmal ein Ausrufezeich mit 6:66 SATANS CHILD setzen. Danach ging es leider aber nur noch abwärts. Sicherlich haben auch die anderen großen Bands der damaligen Zeit nicht durchgehend starke Alben veröffentlicht (Metallica, Slayer etc), aber der Weg nach unten von Danzig von einem einstmaligen Gott ist schon fast dramatisch. Dabei macht er persönlich gesanglich gar nicht so viel falsch. Songs waren immer originell, aber leider leiden alle Scheiben ab der 6:66 über einen unterirdisch schlechten Sound. Und warum Danzig nicht mehr an alte Stärken anknüpfen kann, liegt leider zu 99% an der Band vor allem an T. Victor (obwohl ich Prong sehr mag!). Aber das passt einfach nicht – Glenn bräuchte einfach wieder eine Rock- oder Bikerband und keine Metalband als Backup! Die Gitarren haben schon das letzte Album SKELETONS zerstört. Aber gut – angeblich wird jetzt ja alles besser und voller Freude ging es los. Erst einmal muß ich mich wieder über einen sehr spärlichen und schlechten Sound ärgern. Das nimmt einfach so viel weg von der Musik. Warum ist es ihm nicht möglich, einen fähigen Produzenten ran zu lassen und der Band einen guten Sound hinzuzaubern? Die Scheibe hat immerhin einige gute Songs, aber kann bei weitem nicht an die alten Klassiker anknüpfen bzw. auch nur annähernd daran schnuppern. Der Titeltrack beginnt mit einer melodiösen Gitarrenmelodie und hat viel von den alten Sachen, Glenn klingt wie ein kaputter DOORS-Sänger, der Song plätschert etwas vor sich hin, bevor er am Schluß etwas härter wird. Das folgende EYES RIPPING FIRE ist ein guter Song mit viel Power, bevor es im Refrain etwas gemächlicher zugeht. Das bereits bekannte DEVIL ON HWY 9 rockt gut ab und dann kommt der erste Höhepunkt. Das langsame, eindringliche LAST RIDE, dass auch auf der IV hätte stehen können. Das ist vielleicht genau einer der Songs, auf den alte Fans so lange gewartet haben. THE WITCHING HOUR und BUT A NIGHTMARE (mit einer sehr starken Gesangslinie) sind ebensfalls von früher inspiriert und vor allem erstgenannter besticht durch seinen guten Anfang. BLACKNESS FALLS ist auch gelungen und durch den sehr schleppenden Groove ein Highlight auf dem Album. Und mit PULL THE SUN gelingt Danzig ein Wahnsinnssong! Hier singt er fast wie früher, die Atmosphäre ist beängstigend und somit ein gelungener Abschluß. Glenn hat selbst produziert und erneut ist es ihm nicht gelungen, die eigentlich guten Songs in das richtige Soundgewand (und da meine ich auch die Band inkl. Solos) zu packen. Es ist so schade, weil da wirklich so viel mehr möglich gewesen wäre. Ein Schritt in die richtige Richtung, aber leider kein Hammeralbum. Dann hoffen wir auf die nächste Scheibe….
Genre: Metal
Musik: 7
Sound: 6
Info: 9 Songs / 50 Minuten
VÖ: 26.05.2017
POUNDING METAL - A TRIBUTE TO EXCITER Skol Records
Eine der besten und heutzutage einflussreichsten Speed Metal Bands, die Kanadier Exciter, werden hier mit einem Tribute Album geehrt und die Scheibe kann durchgängig
überzeugen. Exciter, die ja ihren Klassiker HEAVY METAL MANIAC Monate vor KILL EM ALL herausbrachten, haben über all die Jahre dem Trio die Treue gehalten und momentan ist die Band ja in der
Originalbesetzung zurück und arbeitet auch an neuem Material. Darum macht dieser Sampler auch Sinn. Einige der angesagtesten neuen Speed Metal Band sind hier vertreten.
Es fällt keine richtige Band ab, obwohl schon EVIL INVADERS mit "Violence&Force" und MASTERS OF DISGUISE mit ihrem sehr melodisch vorgetragenen BLACK WITCH die Höhepunkte darstellen. Die
eigentlich sonst sehr starken RANGER haben mit "Evil Sinner" einen ganz guten Beitrag, der aber durch die Stimme etwas abfällt und einer der schwächeren Songs in meinen Augen darstellt. CRYSTAL VIPER
haben einen interessanten Ansatz (durch die weiblichen Vocals) und bringen mit "Long live the loud" eine super Version an den Start. RAM ist gut und SAVAGE MASTERS typisch. OCTOBER 31 bringt eine
Speedversion mit guten Vocals ein. Das Album, das auf 500 Kopien limitiert ist, wurde von Bart Gabriel produziert und hat den Bands einen guten und vor allem einheitlichen Sound gemeiselt.
01. ATTACKER (USA) "Cry Of The Banshee"
02. EVIL INVADERS (Belgium) "Violence & Force"
03. CRYSTAL VIPER (Poland) "Long Live The Loud"
04. IRONSWORD (Portugal) "Death Revenge"
05. RANGER (Finland) "Evil Sinner"
06. RAM (Sweden) "Beyond The Gates Of Doom"
07. MASTERS OF DISGUISE (Germany) "Black Witch"
08. SAVAGE MASTER (USA) "Saxons Of The Fire"
09. OCTOBER 31 (USA) "Stand Up And Fight"
10. VISIGOTH (USA) "Rising Of The Dead"
11. GATEKEEPER (Canada) "Victims Of Sacrifice"
12. VULTURE (Germany) "Feel The Knife"
Genre: Heavy Metal
Musik: 8
Sound: 8
Info: 11 Songs
VÖ: 28.04.2017